Schmerzen im grossen Zeh: Was ist eigentlich Gicht?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 16.02.2024 - 15:28

Die Stoffwechselkrankheit Gicht geht mit intensiven Schmerzattacken einher und reisst Betroffene häufig aus dem Schlaf. Ursachen, Risikofaktoren und was hilft.

Gicht, Schmerzanfall im Zeh, Beine und Füsse
Zumeist zeigt sich Gicht zum ersten Mal in Form von starken Schmerzen im Zeh. - Depositphotos

Ein stechender Schmerz, der sehr häufig während der Nacht und zumeist im Zeh auftritt, deutet auf eine spezielle Stoffwechselstörung hin: die Gicht. Für Betroffene ist der Leidensdruck oft hoch.

Was steckt hinter der Gicht?

Gicht wird in der Regel als eine Form von entzündlicher Arthritis beschrieben. Das wichtigste Symptom ist üblicherweise der heftige Schmerz im grossen Zeh.

Frau mit Schulterschmerzen
Neben Schmerzen im Zeh verursacht Gicht auch Probleme in anderen Gelenken. - Depositphotos

Dennoch ist nicht nur dieser Bereich des Körpers betroffen, denn es kann überall zu Schmerzen und Entzündungen kommen. Von den Ellbogen über Handgelenke und Finger bis hin zu Knien und Fussknöcheln, sogar unsere Wirbelsäule bleibt nicht verschont.

Die Gicht kommt durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in diesen Bereichen unseres Körpers zustande. Es kann unter Umständen zu dauerhaften Schäden kommen.

Männer leiden häufiger, aber Frauen sind nicht immun

Am häufigsten sind Männer von Gicht betroffen, Statistiken zufolge sind über 90 Prozent der Patienten männlich. Frauen haben von Natur aus niedrigere Harnsäurewerte, und das Hormon Östrogen wirkt dabei mit, Harnsäure durch Urin abzubauen.

Nach der Menopause steigen die Harnsäurewerte jedoch an, was das Risiko für eine Erkranungung an Gicht bei Frauen dann erhöht. Anders gesagt: Ältere Frauen haben ein höheres Risiko als jüngere.

Früher wurde Gicht im Übrigen als «Krankheit der Könige» bezeichnet, da sie mit wohlhabenden Männern in Verbindung gebracht wurde. Dies hat zu vielen Missverständnissen geführt, ein Zusammenhang zwischen Gicht und dem häufigen Auftreten vor allem in Industriestaaten besteht jedoch.

Gicht und Ernährung: Gibt es einen Zusammenhang?

Die Ernährung ist nicht die Hauptursache für Gicht, auch wenn unser Lebensstil und somit auch die Ernährung unsere Gesundheit beeinflusst. Viele Menschen, die gesund essen und keinen Alkohol trinken, entwickeln trotzdem Gicht.

Schmerzender Unterarm, Hand umfasst Armgelenk
Gicht kann erblich bedingt auftreten oder auf die Folgen anderer Erkrankungen zurückzuführen sein. - Depositphotos

Klar ist, dass Genetik und Nierenfunktion eine viel grössere Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit spielen. Unter anderem stellen jedoch Infekte, eine Krebserkrankung, Bluthochdruck und Diabetes Risikofaktoren dar.

Während die sogenannte primäre Gicht erblich bedingt ist, ist die sekundäre Gicht oft auf eine der genannten Grunderkrankungen zurückzuführen.

Symptome: Woran erkenne ich Gicht?

Neben intensiven Schmerzen im grossen Zeh kommen Symptome wie Schwellungen, Rötungen und Wärmegefühl hinzu. Wenn Gelenke betroffen sind, erhöht sich der Schmerz häufig bei Bewegung oder Berührung.

Die betroffene Stelle wirkt manchmal glänzend und zudem auch etwas straffer. Bei einigen Betroffenen tritt zusätzlich zu den Schmerzen auch Fieber auf.

Medikamente zur Behandlung

Die Behandlung von Gicht zielt darauf ab, akute Anfälle zu bewältigen und zukünftige Anfälle, langfristige Komplikationen und Gelenkschäden zu verhindern. Es ist ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen, wenn Sie Symptome haben.

Zur Behandlung von Gicht werden grundsätzlich verschiedene Medikamente eingesetzt. Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Steroide schaffen Abhilfe.

Arzt untersucht Füsse einer älteren Frau
Bei Gicht ist ein Arztbesuch unabdingbar. - Depositphotos

Zudem wird Colchicin, ein verschreibungspflichtiges entzündungshemmendes Mittel, verabreicht, um Schmerzen und Schwellungen während eines Anfalls zu reduzieren.

Helfen Hausmittel bei Gicht?

Menschen, die Gicht haben, können ihre Beschwerdenauch durch Einnahme von pflanzlichen Mitteln abmildern. Bestimmte Teesorten, etwa Schafgarbe und Brennnessel, sind beispielsweise harntreibend und nehmen die Harnsäure dabei gleich mit.

Generell ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken. Hausmitteln wie Kurkuma und Ingwer wird ausserdem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.

Beachten Sie jedoch, dass Hausmittel keine ärztliche Untersuchung ersetzen oder eine Linderung garantieren. Lassen Sie sich deshalb medizinisch untersuchen, wenn Sie Beschwerden haben.

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