Pubertät: Das Gespräch, das Eltern nicht scheuen sollten

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Am 30.08.2024 - 06:57

Die Pubertät ist ein Lebensabschnitt, der oft mit Unsicherheit verbunden ist. Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, dieses heikle Thema anzusprechen.

Mutter und Tochter
Die Pubertät ist eine echte Herausforderung. Doch wie gelingt ein offenes Gespräch über die Pubertät? - Depositphotos

Die Pubertät ist eine Zeit grosser Veränderungen, sowohl für Kinder als auch für deren Eltern. Die Fragen unserer Kinder zu ihren Körpern und den damit verbundenen Veränderungen können uns Eltern manchmal in Verlegenheit bringen.

Doch das Thema Pubertät muss nicht peinlich sein. Wie beginnt man also ein offenes Gespräch über die Pubertät?

Pubertät entschlüsselt: Was passiert da eigentlich?

Während der Pubertät wandelt sich der kindliche Körper in den eines Erwachsenen, der zur Fortpflanzung fähig ist. Bei Mädchen beginnt dieser Prozess meist zwischen 8 und 12 Jahren mit Brustwachstum sowie dem Spriessen von Scham-und Achselhaaren.

Die Menstruation setzt durchschnittlich um das 12. Lebensjahr herum ein, wobei Schwankungen zwischen 10 bis 15 Jahren völlig normal sind. Jungs starten etwas später in die Pubertät, gewöhnlich zwischen 10 und 14 Jahren.

Mutter und Tochter im Gespräch
Die Fragen unserer Kinder zu ihren Körpern und den damit verbundenen Veränderungen können Eltern manchmal in Verlegenheit bringen. - Depositphotos

Neben Haarwachstum an Genitalien, Gesicht und Achseln kommt es zum Penis-und Hodenwachstum sowie zum Stimmbruch. Auch nächtliche Erektionen treten nun vermehrt auf, da der männliche Körper nun Spermien produziert.

Der frühe Vogel fängt den Wurm: Früh anfangen

Viele Experten betonen die Bedeutung eines frühen Dialogs über diese körperlichen Entwicklungen. Indem man bereits im Kindesalter einfache Informationen teilt, bereitet man den Boden für tiefere Diskussionen in späteren Jahren vor.

Dies hilft dabei, Schamgefühle abzubauen und macht es Kindern leichter, Fragen zu stellen. Binden Sie das Thema Pubertät natürlich in alltägliche Situationen ein und schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens.

Ziehen Sie auch Bücher oder Bildmaterial zur Unterstützung heran. Diese dienen als perfekter Eisbrecher.

Natürlichkeit siegt: Den richtigen Ton treffen

Es ist entscheidend, einen natürlichen Umgangston zu pflegen und sich von Fachjargon fernzuhalten. Einfache Sprache macht schwierige Themen zugänglicher und weniger einschüchternd für junge Zuhörerinnen und Zuhörer.

Doch sprechen Sie klar von Vulva, Vagina und Penis statt von «da unten». Seien Sie zudem stets ehrlich:

Aufklärung, Menstruation, Gespräch
Schieben Sie das Gespräch über die erste Regelblutung nicht auf – Ihr Kind wird ohnehin früher als gedacht damit konfrontiert. - Depositphotos

Wenn Sie nicht sofort eine Antwort auf die Fragen Ihres Kindes wissen – kein Problem. Nutzen Sie dies als Gelegenheit, gemeinsam nach Antworten zu suchen.

Häufige Fragen clever beantwortet

Auf neugierige Fragen wie «Warum hast du Haare dort?» können Sie je nach Alter des Kindes antworten: «Das bekommen Jungs/Mädchen wenn sie grösser werden.»

Oder erklären Sie ausführlicher die verschiedenen Veränderungen während des Heranreifens inklusive Haar-, Grössen-und Muskelzuwachs. Auch das Thema Hygieneartikel wie Deodorant oder Binden lässt sich spielerisch erklären:

«Deo hilft gegen starkes Schwitzen» oder «Mama's Binde ist wie ein Pflaster bei ihrer Periode». Solche Antworten nehmen Ängste und bauen gleichzeitig Wissen auf natürliche Weise auf.

Die Kunst des Zuhörens

Aufmerksames Zuhören zeigt Ihren Kindern nicht nur Respekt – Es ermutigt sie auch, offen ihre Gedanken auszudrücken. Bleiben Sie geduldig: Manche Fragen kommen vielleicht unverhofft beim Abendessen oder während einer Autofahrt.

Mutter und Sohn in inniger Umarmung
Pubertät: Diese Entwicklungsphase ist für Jungen wie Mädchen gleichermassen eine Zeit grosser körperlicher und emotionaler Umbrüche. Seien Sie jetzt geduldig und suchen Sie bewusst das Gespräch mit Ihrem Kind. - Depositphotos

Solche Momente sind perfekt um Wissen weiterzugeben, durch das Ihre Kinder auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet werden.

Gemeinsam durch stürmische Zeiten navigieren

Kinder brauchen Sicherheit, besonders in Zeiten des Wandels wie der Pubertät. Versichern Sie ihnen Ihre bedingungslose Unterstützung, egal welche Probleme auftauchen mögen.

Bedenken Sie immer, dass Ihr eigenes Unbehagen normal ist. Doch versuchen Sie, dieses zu überwinden, um Ihrem Kind bestmöglich zur Seite stehen können.

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