Schizophrene Mütter: Was mit der Psyche des Kindes passiert
Kinder schizophrener Mütter stehen vor besonderen Herausforderungen. Eine neue Studie zeigt jetzt die tatsächlichen Auswirkungen der psychischen Belastungen.
Eine neue schwedische Studie zeigt, dass Kinder schizophrener Mütter im jungen Erwachsenenalter häufiger unter mentalen Problemen leiden.
Die 22-jährige Langzeitstudie wurde vom Swedish High-Risk Project mit schizophrenen Müttern und ihren Kindern durchgeführt. Die Ergebnisse sind alarmierend.
Psychische Störungen bei nahezu allen untersuchten Kindern
Anhand einer Gruppe von 28 Kindern schizophrener Mütter stellte sich im Rahmen der Studie heraus, dass 89 Prozent der Kinder Symptome mindestens einer psychischen Störung aufwiesen.
Laut Studienleiter Dr. Erland Schubert (Universität Lund Schweden) ist diese Rate 13-mal höher als bei Kindern nicht betroffener Mütter.
Von den untersuchten Nachkommen schizophrener Frauen wiesen 40 Prozent Anzeichen einer Depression auf. Ein deutlicher Vergleich zu lediglich zwölf Prozent in der Kontrollgruppe.
Mögliche Vorstufen von Schizophrenie ernst nehmen
Schubert und sein Team vermuteten daraufhin einen Zusammenhang zwischen diesen psychischen Störungen und der späteren Entstehung von Schizophrenie. Sie hoffen, durch die Untersuchung dieser Kinder Frühwarnsignale für die Krankheit zu identifizieren, was eine frühere Behandlung möglich macht.
Der Psychologie-Professor Dale Johnson (University of Houston in Texas) befasst sich ebenfalls intensiv mit den Auswirkungen von Schizophrenie auf Familien. Er bestätigt diese Theorie.
Auch er betont die Wichtigkeit einer frühzeitigen Intervention zur Verringerung des Schweregrades der Erkrankung.
Familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko für Schizophrenie
Das Risiko einer Schizophrenie-Erkrankung liegt in der Allgemeinbevölkerung bei einem Prozent. Bei Kindern, deren Eltern jedoch bereits erkrankt sind, steigt dieses Risiko drastisch auf zehn bis 15 Prozent an.
Typische Anzeichen der Krankheit sind irrationales Denken, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und sozialer Rückzug. Schizophrenie ist eine genetische Erkrankung und entwickelt sich meist erst im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden kürzlich in den «Archives of General Psychiatry» publiziert. Dies ist ein weiterer Beleg für die wissenschaftliche Relevanz und Tragweite der Studie.