Spastizität: Ein unsichtbarer Kampf gegen die eigenen Muskeln

Paula Lupo
Paula Lupo

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Spastizität ist eine Erkrankung, die die Bewegungsfreiheit von Muskeln beeinträchtigt und es Betroffenen schwierig macht, sich kontrolliert zu bewegen.

Bei Spastizität ist die Kontrolle über einige Muskeln beschränkt.
Bei Spastizität ist die Kontrolle über einige Muskeln beschränkt. - Depositphotos

Sie möchten Ihre Arme oder Beine strecken oder Ihre Füsse beugen und können es nicht, weil der Muskel festgefahren ist. Dies ist eine ständige Erfahrung für Menschen mit Spastizität.

Spastizität ist eine Störung der Muskelkontrolle. Sie verursacht straffe oder steife Muskeln und eine Unfähigkeit, bestimmte Muskeln zu kontrollieren. Das kann das Gehen, Ankleiden oder sogar Sprechen erschweren.

Weltweit sind mehr als 12 Millionen Menschen von Spastik betroffen, darunter etwa 80 % der Menschen mit Zerebralparese.

In einem normal funktionierenden Körper sendet unser Gehirn Signale über die Nerven in unserem Rückenmark an unsere Muskulatur. Ohne darüber nachzudenken nutzen wir diese Signale um uns zu bewegen: Unterschiedliche Muskelpartien werden angespannt und wieder gelöst während wir aufstehen, durch einen Raum laufen oder uns ankleiden.

Ursachen der Spastizität

Menschen mit einer spastischen Erkrankung haben jedoch die Kontrolle über einen Teil dieser Verbindung zwischen Gehirn und Muskulatur verloren. Ein Signal bleibt quasi in «Ein»-Position hängen.

Meist sind die Beine von Spastizität betroffen.
Meist sind die Beine von Spastizität betroffen. - Depositphotos

Dies führt dazu, dass bestimmte Muskeln – meist in den Beinen, manchmal auch in den Armen – dauerhaft angespannt bleiben.

Die Ursache hierfür ist eine Schädigung des Rückenmarks bei Menschen mit Zerebralparese, traumatischer Hirnverletzung, Schlaganfall oder anderen Erkrankungen. Bei der Zerebralparese ist der Schaden nicht umkehrbar und die Spastizität bleibt bestehen.

Die unsichtbaren Kämpfe

Spastizität betrifft normalerweise die Beine, kann jedoch auch die Arme beeinflussen. Sie kann Symptome wie folgende verursachen: Muskelkrämpfe und unfreiwilliges Anspannen, erhöhter Muskeltonus, überaktive Reflexe, Schmerzen und Unbehagen oder Bewegungs- und Funktionsprobleme.

Das kann auch zu Schwierigkeiten bei der Selbstpflege und Hygiene oder eine auffällige Körperhaltung auslösen.

Behandlungen gegen Spastizität

Nicht-medizinische Behandlungsmethoden beinhalten Physiotherapie (Dehnübungen), Ganzkörpervibration sowie elektrische Stimulation der Nerven. Medizinisch können unter anderem schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden.

Physiotherapie kann bei Spastizität Linderung schaffen.
Physiotherapie kann bei Spastizität Linderung schaffen. - Depositphotos

Eine besondere Form der Behandlung ist die selektive dorsale Rhizotomie. Dies ist eine Operation, bei der nur die Nerven durchtrennt werden, die Spastizität verursachen. Dadurch bleiben andere Nerven zur Kontrolle des Muskels unbeeinflusst.

Wenn Sie oder ein Angehöriger von Spastik betroffen sind, sollten Sie in Erwägung ziehen, mit einem Team aus Gesundheitsfachleuten zusammenzuarbeiten.

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