Was Eltern übers Zungenband wissen sollten
Das Zungenband kann bei Babys unauffällig sein, aber dennoch das Stillen und die Sprachentwicklung beeinflussen. Worauf Eltern achten sollten.
Die menschliche Zunge ist ein erstaunliches Organ. Sie hilft uns zu sprechen, zu schmecken und sogar unsere Emotionen auszudrücken.
Phänomen Zunge
Aber wussten Sie schon, dass sie auch «angeleint» sein kann? Dieser Zustand wird als Zungenband oder medizinisch als «Frenulum linguae» bezeichnet und betrifft eine Vielzahl von Kindern.
Wir werfen einen Blick auf das Phänomen des verkürzten Zungenbändchens. Wie äussert es sich, welche Probleme kann es verursachen – und wann ist eine Behandlung notwendig?
Das mysteriöse Band im Mund
Ein kleines Stück Gewebe namens Frenulum linguae verbindet die Unterseite der Zunge mit dem Boden unseres Mundes. Ist dieses Bändchen kürzer als üblich, spricht man von einem «Zungenband».
Kinder mit dieser Besonderheit können ihre Zunge nicht vollständig herausstrecken oder die Oberseite ihrer oberen Schneidezähne berühren. Oftmals bemerkt man das bei Säuglingen, wenn diese Schwierigkeiten beim Stillen haben.
Wie häufig sind verkürzte Zungenbänder?
Etwa acht Prozent aller Babys unter einem Jahr sollen zumindest eine milde Form eines verkürzten Zungenbands aufweisen. Es gibt jedoch keine einheitliche Definition für diesen Zustand, was eine genaue Statistik erschwert.
Wichtig ist zudem: Nicht jedes verkürzte Zungenband stellt ein Problem dar.
Ist ein verkürztes Zungenband problematisch?
Viele Menschen – Babys, Kinder und Erwachsene gleichermassen – leben ohne jegliche Beeinträchtigung mit diesem Phänomen. Es gibt jedoch zwei Hauptbereiche, in denen Probleme auftreten können.
Zum einen kann es beim Stillen Schwierigkeiten bereiten. Einige Säuglinge haben Probleme damit, richtig an der Mutterbrust anzudocken.
Was tun bei Verdacht auf ein verkürztes Zungenband?
Das kann sowohl fürs Baby als auch für die Mutter unangenehm sein. Hier kann eine Stillberatung Aufschluss über mögliche Herausforderungen in dem Bereich geben.
Zum anderen kann es bei älteren Kindern zu Ausspracheproblemen kommen. Eine sorgfältige Untersuchung und gegebenenfalls eine Beratung durch einen Sprachtherapeuten sind ratsam, bevor man vorschnell von einem Problem ausgeht.
Behandlungsmöglichkeiten
In Fällen, wo das kurze Zungenband tatsächlich Probleme verursacht, besteht die Möglichkeit einer chirurgischen Lösung namens «Frenotomie». Dabei wird das Bändchen durchtrennt – entweder mit einem herkömmlichen chirurgischen Instrument oder mittels Laser.
Diese Prozedur sollte man jedoch nur dann in Erwägung ziehen, wenn das Zungenband tatsächlich Schwierigkeiten verursacht. Bevor man sich für eine Frenotomie entscheiden, sollte man immer mehrere medizinische Meinungen einholen und alle Alternativen abwägen.