Aids-Hilfe Schweiz: Sexuell übertragbare Infektionen 2023
Laut von der Aids-Hilfe Schweiz präsentierten Zahlen besteht beim Zugang zu Tests, insbesondere bei HIV und Syphilis, dringender Handlungsbedarf.
In einer Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz wird über die sexuell übertragbaren Infektionen im Jahr 2023 informiert.
Zugang zu Tests muss verbessert werden
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vermeldet stagnierende oder steigende Infektionszahlen von HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe. Angesichts dieser Entwicklung ist regelmässiges Testen bei besonders betroffenen Gruppen wichtiger denn je.
Dass die HIV-Neuinfektionen bei schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, nicht sinken, ist ein Hinweis darauf, dass neben Tests auch Schutzmittel wie Kondome und HIV-PrEP nicht zugänglich genug sind. Der Bericht des BAG bekräftigt die hohe Relevanz der jährlich stattfindenden Testkampagne der Aids-Hilfe Schweiz und ihrer regionalen Fachstellen – ohne dass Bund oder Kantone die dafür nötige Finanzierung ausweiten.
«Unsere langjährige Arbeit beweist, dass insbesondere der Preis massgeblich darüber entscheidet, wie viele präventive HIV- und Syphilis-Tests durchgeführt werden», so Florian Vock, Leiter Prävention der Aids-Hilfe Schweiz. «Unser ganzer Verband und auch die betroffenen Communitys wären bereit, mehr zu testen. Doch dafür müssen die Tests kostenlos und unkompliziert angeboten werden können – für jene, die es brauchen.»
Zusätzliche Mittel erforderlich
Eine substanzielle Erhöhung ist erforderlich, um die Effektivität und Reichweite der Testangebote zu steigern. Florian Vock appelliert an die politischen Akteure: «Das Ziel der Schweizer Politik, HIV-Neuinfektionen bis 2030 zu eliminieren und andere STI zu reduzieren, erfordert zusätzliche Mittel.»
Schlüsselgruppen-spezifische Gesundheitsangebote benötigen staatliche Unterstützung. Vock unterstreicht: «Prävention liegt insbesondere im Interesse der öffentlichen Gesundheit. Darum muss auch die Finanzierung öffentlich geregelt werden – und darf weder über Selbstzahlung noch via Krankenkasse auf die Betroffenen abgewälzt werden.»
Forderungen der Aids-Hilfe Schweiz
Präventionsarbeit stärken: Die aufsuchende Präventionsarbeit (Community Health Work) muss ausgebaut werden, um auch im digitalen Raum wirksam zu sein und eine jüngere Personengruppe zu erreichen.
Schutzmittel kostenlos verfügbar machen: Kondome und PrEP (medikamentöse HIV-Prophylaxe) müssen kostenfrei, bedarfsorientiert und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden.
Testangebote für alle Schlüsselgruppen: Multioptionale Testangebote müssen ausgebaut werden, doch rechtliche und bürokratische Hürden sowie fehlende Finanzierungen verhindern das.