Chinesische Forscher finden bahnbrechende Therapie für Diabetes

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 30.07.2024 - 11:56

Dank einer neuartigen Stammzelltherapie könnte eine lebenslange medikamentöse Behandlung vermieden werden, berichtet der Nachrichtensender Focus Online.

Insulin, Spritze, Diabetes
Nie wieder Insulinspritzen? Ein Behandlungserfolg chinesischer Wissenschaftler sorgt für Aufsehen. - Depositphotos

In einer Medienmitteilung wird über die signifikanten Fortschritte eines Forscherteams aus China in der Behandlung von Diabetes Typ 2 informiert.

Diabetes ist eine globale Herausforderung. Millionen von Menschen weltweit sind von der Krankheit betroffen, weshalb die Entwicklung effizienter Therapien oberste Priorität hat.

Ein in Shanghai ansässiges Forscherteam hat nun vielversprechende Fortschritte in der Behandlung der weitverbreiteten Krankheit Diabetes Typ 2 gemacht.

Insulinproduktion im Körper wiederherstellen

Einem Bericht von «Focus Online» zufolge wurde in einem klinischen Versuch eine innovative Therapie mittels Stammzellen erfolgreich angewendet, wodurch die Notwendigkeit einer fortlaufenden Medikamenteneinnahme für Patienten eventuell eliminiert werden könnte.

Der neuartige Ansatz zielt auf die Wiederherstellung der Insulinproduktion im Körper durch den Einsatz von körpereigenen Stammzellen ab.

Dabei stellen die Wissenschaftler körpereigenes Inselgewebe aus Stammzellen her.

Erfolgreiche Stammzelltherapie

Die Forschungsergebnisse, die im Fachblatt «Cell Discovery» veröffentlicht wurden, zeigten auf, dass das aus Stammzellen gewonnene, körpereigene Inselgewebe die Fähigkeit zur Insulinproduktion bei einem Patienten wiederherstellen und die Blutzuckerkontrolle wesentlich verbessern konnte.

Jiaying Wu, ein führendes Mitglied des Forscherteams aus Shanghai, bezeichnete die Fortschritte als Meilenstein in der Forschung.

Stammzellen, Labor
Die innovative Methode nutzt die Möglichkeiten der Stammzellentherapie. - Depositphotos

Die Forscher konnten die Therapie erfolgreich bei einem 59-jährigen Mann anwenden. Dieser hatte zuvor bereits 25 Jahre an Diabetes Typ 2 gelitten und eine Nierenerkrankung entwickelt, die 2017 eine Nierentransplantation erforderlich machte.

Körpereigene Regulationsfähigkeit verbesserte sich innerhalb kürzester Zeit

Der Patient begann nach der Transplantation der neuen, im Labor gezüchteten Zellen, wieder körpereigenes Insulin zu produzieren.

«Unsere Technologie ist ausgereift und hat die Grenzen auf dem Gebiet der regenerativen Medizin zur Behandlung von Diabetes erweitert», erklärte Yin Hao vom Shanghai Changzheng Hospital gegenüber dem chinesischen Nachrichtenmagazin «The Paper».

Kritik gegenüber der neuen Methode

Trotz des vorgestellten Erfolgs werden die Ergebnisse von einigen Experten skeptisch betrachtet. Der deutsche Experte Peter Nawroth beispielsweise äussert kritische Töne gegenüber dieser neuen Forschungsrichtung.

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Diabetes ist eine chronische Krankheit. Die Forschung investiert viel Zeit und Geld in Behandlungsmöglichkeiten. - Depositphotos

Nawroth wies darauf hin, dass die Normalisierung des Blutzuckerspiegels durch Ersatz der Insulin-produzierenden Zellen lediglich eine Therapie der Ursache des Typ-1-Diabetes darstellt.

Bei der komplexen Erkrankungsform des Typ-2-Diabetes sollte die Methode eher als Teilaspekt und weniger als umfassende Lösung gesehen werden.

Breite Anwendung möglich?

Dennoch lässt die positive Entwicklung der Studienergebnisse auf eine vielversprechende Perspektive von regenerativen Medikamenten hoffen. Durch den Therapieversuch verbesserte sich die Fähigkeit des Körpers des Patienten, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, innerhalb von nur zwei Wochen.

Elf Wochen nach der Transplantation konnte der Patient seine regelmässigen Insulininjektionen einstellen. Und ein Jahr nach der Transplantation konnte er auf seine Diabetes-Medikamente verzichten.

Dies ist zwar ein grosser Erfolg für eine Person, doch bleibt abzuwarten, wie weit diese Methode auf die breite Öffentlichkeit angewendet werden kann. Die spezifische Konstellation des betroffenen Patienten könnte eine Hürde für die breite Anwendung der Methode darstellen.

Zukunft von Typ-2-Diabetes-Behandlungen

Die Stammzelltherapie erweist sich als ein hoffnungsvoller Ansatz in der Diabetes-Behandlung. Sie könnte die Lebensqualität von Millionen von Menschen, die weltweit an diabetesbedingten Komplikationen leiden, verbessern.

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Der Patient konnte nach elf Wochen auf Insulinspritzen verzichten. - Depositphotos

Dieser Therapiebersuch könnte sich als der Beginn eines neuen Kapitels in der Diabetesbehandlung erweisen. Den Vorbehalten der Experten muss aber noch eindeutig begegnet werden.

Vor einer umfassenden Implementierung stehen weitere klinische Tests und Untersuchungen an, um den Erfolg und die Sicherheit dieser innovativen Behandlung gewährleisten zu können.

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