Das steckt hinter dem nächtlichen Schwitzen
Wer regelmässig in der Nacht stark schwitzt, sollte die Ursache medizinisch abklären lassen. Denn Nachtschweiss kann auch durch Krankheiten ausgelöst werden.

Es ist ein alltägliches Phänomen, das wir alle kennen: Nach einem intensiven Training oder an einem heissen Sommertag schwitzen wir.
Doch wenn Sie regelmässig nachts aufwachen und feststellen, dass Ihr Bettlaken vor Schweiss trieft, sollten Sie innehalten. Plötzliches, übermässiges Schwitzen könnte ein Anzeichen für eine ernstere Gesundheitsproblematik sein.
Nachtschweiss – wiederholte Episoden von übermässigem oder intensivem Schwitzen in der Nacht – sind für viele Menschen eine unangenehme Realität. Es gibt zahlreiche Bedingungen und Faktoren, die Nachtschweiss auslösen können.

Einige davon sind harmlos oder sogar mit positiven Lebensstiländerungen verbunden. Andere haben jedoch tiefgreifendere Ursachen wie Wechseljahre, Infektionen, Krankheiten oder Medikamente.
Wie kommt es überhaupt zu übermässigem Schwitzen? Der Hypothalamus ist Teil des endokrinen Systems und das Temperaturregelungszentrum unseres Körpers. Er enthält Temperatursensoren, die Informationen von den sogenannten Thermorezeptoren erhalten.
Diese Rezeptoren erkennen Veränderungen der Körpertemperatur und senden entsprechende Signale zurück zum Hypothalamus. Dieser reagiert darauf entweder durch Aktivierung des Schwitzens zur Kühlung oder durch Zittern zur Wärmeerzeugung.
Frauen trifft es häufiger – Schuld sind oft die Hormone
Nachtschweiss kann jeden betreffen, unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Allerdings sind Frauen häufiger davon betroffen als Männer, hauptsächlich bedingt durch die Wechseljahre und damit verbundene hormonelle Veränderungen. Etwa 80 Prozent der Frauen erleben Hitzewallungen oder Nachtschweiss nach den Wechseljahren und während der Perimenopause.

Obwohl sowohl Hitzewallungen als auch Nachtschweiss ein Gefühl von Überhitzung erzeugen, handelt es sich um unterschiedliche Phänomene. Beide stehen im Zusammenhang mit den Wechseljahren.
Hitzewallungen treten tagsüber auf und gehen oft mit Schwitzen einher. Nachtschweiss tritt dagegen in der Nacht auf und beinhaltet eine intensive Schweissphase.
Auch bei Männern können Hormone nächtliches Schwitzen beeinflussen, insbesondere bei jenen mit niedrigem Testosteronspiegel. Rund 38 Prozent der Männer ab 45 Jahren haben einen niedrigen Testosteronspiegel. Doch dieses Phänomen kann auch bei Männern jeden Alters eintreten.
Zahlreiche weitere Faktoren für nächtliches Schwitzen
Infektionen wie eine einfache Erkältung können Nachtschweiss verursachen. Aber auch ernstere Infektionen wie HIV und Krankheiten wie das Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom sind mögliche Auslöser.
Medikamente, darunter selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), Kortikosteroide, Schilddrüsenhormonersatz und Methadon, können ebenfalls Nachtschweiss hervorrufen.

Nachtschweiss wird oft von Menschen mit Angstzuständen berichtet. Psychischer Stress aktiviert das «Kampf oder Flucht»-System des Körpers und setzt Neurotransmitter frei. Diese erhöhen die Herzfrequenz, die Atmung und den Blutdruck – was wiederum zur Überhitzung führt.
Auch Schlafstörungen wie die obstruktive Schlafapnoe stehen in Verbindung mit Nachtschweiss. Bei dieser Erkrankung werden die Atemwege während des Schlafs blockiert. Etwa ein Drittel der Menschen mit dieser Störung erleben regelmässig nächtliches Schwitzen.
Wenn Sie regelmässig unter Nachtschweiss leiden, oder dieser von Müdigkeit oder Gewichtsverlust begleitet wird, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann Ihnen helfen, die Ursache zu ermitteln und weitere Untersuchungen empfehlen, oder gegebenenfalls alternative Medikamente vorschlagen.