Lungenfachärzte über die Revision des Tabakproduktegesetzes

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 21.06.2024 - 11:52

Am 27. Juni 2024 behandelt die ständerätliche Gesundheitskommission erneut den Gesetzesentwurf. Lungenfachärzte nehmen Stellung.

Teenager, Jugendliche, Zigarette
Das Bewusstsein für die negativen Folgen von Tabak und Nikotin steigt bei Jugendlichen. Nach Ansicht der Lungenfachärzte brauche es aber striktere Regelungen bei der Werbung. - Depositphotos

In einer Medienmitteilung blicken die Schweizerische Gesellschaft für Pneumologie und die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie auf die anstehende Revision des Tabakproduktegesetzes.

Die direkten medizinischen Kosten des Rauchens in der Schweiz werden auf 3 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Die wissenschaftliche Evidenz bestätigt, dass Werbung für Tabak- und Nikotinprodukte grossen Einfluss auf den Einstieg in den Konsum dieser Produkte hat.

Forderungen nach besserem Kinder- und Jugendschutz

Bisher ist es dem Parlament noch nicht gelungen, die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» nach dem Willen des Volkes und verfassungskonform zu verabschieden. Für die Schweizerische Gesellschaft für Pneumologie und die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie ist dies nicht nachvollziehbar.

Rauchen, Teenager, Zigarette
Die Schweizer Politik habe die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» bisher nicht wie vorgesehen umgesetzt, kritisieren die Lungenexperten. - Depositphotos

Die Fachärzte fordern nachdrücklich den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Sie fordern das Parlament dazu auf, eine Umsetzung auszuarbeiten, welche die Initiative und deren verfassungsmässige Umsetzung vollumfänglich respektiert.

Revision des Tabakproduktegesetzes als Chance

Endlich einen Gesetzesentwurf verabschieden, der dem Kinder- und Jugendschutz gerecht wird? Diese Gelegenheit bietet sich Ende Juni der ständerätlichen Gesundheitskommission.

Die beiden Gesellschaften fordern die Kommission dringend dazu auf, den vom Bundesrat erarbeiteten, verfassungskonformen Entwurf zur Revision des Tabakproduktegesetzes gutzuheissen. Anschliessend solle man den Entwurf dem Ständerat ohne Änderungen zur Genehmigung empfehlen.

Die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» wurde am 13. Februar 2022 deutlich angenommen. Volk und Stände sprachen sich somit für einen wirkungsvollen Jugendschutz aus.

Neue Produkte schaffen eine nikotinsüchtige Generation

Mit der Einführung neuer Tabak- und Nikotinprodukte wie E-Zigaretten oder Snus, die der-zeit völlig frei beworben werden dürfen, steht die Schweiz vor einem weiteren Problem. Es entsteht eine neue Generation von Nikotinabhängigen.

E-Zigarette
Besonders E-Zigaretten stellen eine neue Suchtgefahr dar. - Depositphotos

Diese neuen Produkte müssen nach Ansicht der Fachärzte daher ausnahmslos unter die Werbebeschränkungen für Kinder und Jugendliche gestellt werden. Die laxe Politik der Schweiz in Bezug auf Tabakprodukte stehe im Widerspruch zu den restriktiven Entscheidungen anderer westlicher Länder.

Grossbritannien hat den Ernst der Lage für die Gesundheitskosten erkannt und strebt bis 2030 eine rauchfreie Generation an. Nur mit einer umfassenden Einschränkung der Werbung könne man erreichen, dass Kinder und Jugendliche in Zukunft nicht mit dem Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten beginnen.

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