Träume, die wach halten: Das Phänomen des Schlafwandelns
Schlafwandler sind nachts plötzlich aktiv und verlassen ihr Bett. Doch wann ist das Phänomen besorgniserregend?
Sie kennen das Phänomen vielleicht aus Filmen oder Büchern – Menschen, die schlafen und doch aktiv sind. Sie stehen auf, gehen umher oder führen sogar Tätigkeiten aus.
Dies wird als «Somnambulismus» bezeichnet, besser bekannt als «Schlafwandeln».
Unbewusster Schlafzustand
Dabei erinnert sich die scheinbar schlafende Person nicht an die nächtlichen Aktivitäten. Obwohl sie wach zu sein scheint, befindet sie sich im Schlafzustand und ist sich ihrer Handlungen nicht bewusst.
Zu Beginn kann die betroffene Person verwirrt umherblickend im Bett sitzen oder auch schnell aufstehen und wegrennen. In einigen Fällen kann sie auch panisch sein und versuchen vor einer Bedrohung zu fliehen, von der sie träumt.
Vom harmlosen Umherlaufen bis hin zur Gefahr
Obwohl Bewegung das Hauptmerkmal des Schlafwandelns ist, schreien oder reden einige Leute während dieser Episoden. Vereinzelt werden auch Aktionen ausgeführt, etwa wird an unpassenden Orten uriniert oder das Haus verlassen.
In seltenen Fällen kann ein Schlafwandler sogar ein Fahrzeug bedienen.
Es ist oft schwierig, eine schlafwandelnde Person zu wecken. Wenn sie aufwacht, ist sie meist verwirrt oder desorientiert, da sie sich normalerweise nicht an die Episode erinnert.
Anzeichen und Symptome des Schlafwandelns
Schlafwandeln tritt in der Regel früh in der Nacht auf, etwa ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen. Die durchschnittliche Dauer einer Schlafwandelepisode beträgt mehrere Minuten.
Es gibt viele mögliche Ursachen für das Schlafwandeln. Dabei ist die Diagnose meist schwierig, weil die Betroffenen sich dessen häufig nicht bewusst sind.
Studien zufolge sind ungefähr 4 Prozent der Erwachsenen vom Schlafwandeln betroffen. Bei Kindern sind es bis zu 17 Prozent.
Mögliche Therapieoptionen bei Somnambulismus
Aus medizinischer Sicht stellt sich zunächst die Frage, ob das Phänomen überhaupt behandelt werden muss. Bei Kindern gilt Schlafwandeln als relativ normal und legt sich meist ohne Behandlung.
In Fällen von gelegentlichem Schlafwandeln ist eine Behandlung in der Regel nicht notwendig. Wenn jedoch die Gefahr einer Selbstverletzung besteht oder das Verhalten für die Familie störend ist, kann eine Therapie erforderlich sein.
Zu den gängigsten Behandlungsformen gehören pharmazeutische Medikamente oder Anpassungen einer bestehenden Medikation, antizipatorisches Wecken, (Selbst-)Hypnose und eine Therapie oder Beratung. Zudem gibt es einige Dinge, die Sie tun können, um sich selbst oder einen geliebten betroffenen Menschen zu schützen.
So gehen Sie mit Schlafwandeln um
Verschliessen Sie stets die Türen und Fenster des Schlafzimmers und sichern Sie die Aussentüren mit einer Alarmanlage. Kinder, die schlafwandeln, sollten ausserdem nicht in Etagenbetten schlafen.
Wecken Sie keine schlafwandelnde Person, ausser es besteht Verletzungsgefahr. Versuchen Sie die Person stattdessen sanft wieder zurück ins Bett zu führen.
Wenn Sie selbst betroffen sind, sollten Sie einen möglichst regelmässigen Schlafrhythmus etablieren. Denn auch Schlafmangel kann das Phänomen auslösen.
Nicht immer Grund zur Sorge
Bei alldem sollten Sie nicht vergessen, dass Schlafwandeln nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis ist. Lediglich wenn es plötzlich im Erwachsenenalter oder es sehr oft auftritt, sind Massnahmen nötig.