Warum die Filmindustrie Schlaflosigkeit falsch darstellt
Die Welt des Kinos ist fasziniert von der Wirkung des Schlafs auf Geist und Körper. Doch wie realitätsnah sind diese Darstellungen der Schlaflosigkeit?
Insomnie, besser bekannt als Schlaflosigkeit, ist eine weit verbreitete Störung. Sie kennzeichnet sich durch Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen trotz ausreichender Gelegenheit zum Schlafen.
Rund 5 Prozent der Erwachsenen leiden so stark unter Insomnie, dass sie ihren Alltag beeinträchtigt und ihnen Sorgen bereitet.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Insomnie lediglich ein nachtaktives Problem sei. Tatsächlich kann sie auch tagsüber Auswirkungen haben und unsere geistige Gesundheit beeinflussen.
Aufgrund von Müdigkeit können Betroffene am Arbeitsplatz anfälliger für Unfälle sein oder schlechtere Entscheidungen treffen. Im privaten Umfeld könnten sie gereizter sein oder ihre Freunde und Familie kurz angebunden behandeln.
Verzerrte Darstellung der Realität
In vielen Filmen wird das Leidensbild der Insomnie entweder bagatellisiert oder übertrieben dargestellt. Selten wird sie als behandelbare Krankheit präsentiert, was weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis und die Behandlung der Störung hat.
Die Darstellung von Insomnie in Filmen kann dazu führen, dass Betroffene sich missverstanden oder stigmatisiert fühlen. Sie erleben oft, dass ihre Sorgen um den Schlaf von medizinischen Fachleuten trivialisiert werden.
In Hollywood-Produktionen neigt man dazu, die extremsten Fälle von Schlaflosigkeit darzustellen. Oftmals wird Insomnie eher als Symptom einer anderen Erkrankung, denn als eigenständige Störung gezeigt.
Diese Filme sind meist psychologische Thriller, in denen Insomnie zur Verwirrung des Publikums eingesetzt wird: Was ist Realität und was Einbildung?
Seltene Darstellung der Behandlung
Selten wird Insomnie im Kino als gesundheitlicher Zustand dargestellt, der medizinischer Hilfe bedarf. Nur wenige Charaktere suchen tatsächlich professionelle Unterstützung bei ihrer Schlaflosigkeit.
Eine Ausnahme bildet hier «Fight Club» (1999), doch selbst hier muss der Protagonist vorgeben, an anderen Krankheiten zu leiden, um Therapie zu erhalten. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Insomnie nicht immer als legitime Bedingung angesehen wird.
Viele Menschen lernen über die Symptome und Auswirkungen von Schlafstörungen nur durch Popkultur und Film. Diese Darstellungen können das Denken anderer über diese Störungen beeinflussen und wie sich Menschen mit diesen Störungen selbst sehen.
Eine einheitliche und stereotypisierte Darstellung von Insomnie kann auch die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass Betroffene Hilfe suchen.
Es muss besser werden
Obwohl die Realität des Lebens mit Insomnie vielleicht nicht besonders filmreif ist, könnten Filmemacher sicherlich mehr tun als sie lediglich als praktischen Handlungspunkt zu nutzen.
Für eine genaue Darstellung der Insomnie hat Hollywood noch einen langen Weg vor sich. Es wird Zeit, dass die Erfahrungen von Menschen mit Schlaflosigkeit realistisch dargestellt werden.