Ketogene Ernährung: Bei welchen Krankheiten sie helfen kann

Lukas Hertzsch
Lukas Hertzsch

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Die ketogene Ernährung ist mehr als ein Trend. Tatsächlich lassen sich Krankheiten mit der Ernährungsweise bekämpfen. Doch es gibt Grenzen.

Bei welchen Krankheitsbildern könnte die ketogene Ernährung eine Option sein?
Bei welchen Krankheitsbildern könnte die ketogene Ernährung eine Option sein? - Depositphotos

Die ketogene Diät hat in den letzten Jahren grosse Beachtung erlangt. Anstelle von Kohlenhydraten wird hier auf Fette als hauptsächliche Energiequelle für den Körper gesetzt.

Immer mehr Menschen berichten von positiven Effekten der radikalen Ernährungsumstellung bei diversen Krankheitsbildern. Doch welche gesundheitlichen Probleme kann die «Steinzeiternährung» wirklich lindern oder gar heilen?

Wichtig: Bevor Sie Ihre Ernährung ändern, konsultieren Sie immer Ihren Arzt, besonders wenn Erkrankungen vorliegen.

Ist Ketose der Schlüssel zur Gesundheit?

Die Keto-Ernährung stellt den Stoffwechsel des Körpers um. Durch den extrem niedrigen Anteil an Kohlenhydraten in der Nahrung beginnt der Organismus mit der sogenannten «Ketose».

Das bedeutet, dass bei der Verbrennung von Nahrungsfetten «Ketonkörper» anfallen, die wiederum als Energielieferant dienen.

Zu den Vorteilen dieses Stoffwechsel-Programms zählen eine verbesserte Insulinregulation und tendenziell niedrigere Entzündungswerte. Deshalb bietet sich die ketogene Ernährung als Ansatzpunkt bei diversen Gesundheitsprobleme an.

Gegen Epilepsie und Diabetes 2

Der Effekt von ketogener Ernährung ist wissenschaftlich vergleichsweise gut bei Epilepsie belegt. Da die Ketose dem Gehirn eine stabilere Energiequelle bietet, wirkt sie antikonvulsiv, bestätigen Ernährungsexperten.

Eine der zentralen Ursachen für Typ-2-Diabetes ist Insulinresistenz. Auch hier ist die Umstellung auf ketogene Ernährung den Gedanken wert.

Die Ernährungsumstellung bietet Chancen für Patienten mit Diabetes-Typ-II.
Die Ernährungsumstellung bietet Chancen für Patienten mit Diabetes-Typ-II. - Depositphotos

Denn: Wer weniger Kohlenhydrate zu sich nimmt, hat langfristig einen niedrigeren Blutzuckerspiegel. Das führt zu einer geringeren Insulinproduktion und -nutzung durch den Körper.

Metabolisches Syndrom: Ein weiterer Fall für Keto?

Nicht gänzlich gesichert sind die Vorteile der Keto-Ernährung beim sogenannten Metabolischen Syndrom. Kleinere Studien ergaben jedoch schon, dass Betroffene, die eine ketogene Diät befolgten, vergleichsweise mehr Gewicht und Körperfett verloren.

Ähnliches liess sich bei Studien zu Blutzuckerwerten beobachten. Bei der Versuchsgruppe lagen sie niedriger als bei der Kontrollgruppe, die eine Ernährungsweise mit Kohlenhydraten als Hauptenergiequelle befolgte.

Um ein besseres Bild von den gesundheitlichen Effekten bei dieser Krankheit zu bekommen, sind jedoch weitere Studien nötig.

Keto bei Krebs noch in der Forschungsphase

Die Verwendung der ketogenen Ernährung als Teil der Krebstherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Führende Krebsforscher betonen jedoch, dass gut gestaltete klinische Studien erforderlich sind. Nur so liesse sich zeigen, ob und, wenn ja, welche Rolle die Keto-Ernährung bei der Krebsbehandlung spielen kann.

Keto ist nicht für alle geeignet

Trotz der zahlreichen Hinweise auf Gesundheitsvorteile der ketogenen Ernährungsweise ist sie nicht für jede Erkrankung geeignet. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes stellt der niedrigere Blutzuckerspiegel eine ernste Gefahr dar.

Die ketogene Ernährung ist nicht für jeden geeignet und erfordert Genauigkeit bei der Umsetzung.
Die ketogene Ernährung ist nicht für jeden geeignet und erfordert Genauigkeit bei der Umsetzung. - Depositphotos

Ebenso sollten Patienten mit Essstörungen niemals auf eigene Faust eine restriktive Ernährungsweise umsetzen. Bei allen Arten von Schilddrüsenerkrankungen ist zudem eine detaillierte Abstimmung mit einem Endokrinologen erforderlich.

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