Studie warnt vor Lebensmitteln mit Protein-Zusätzen
Protein-Brot, -Riegel und -Puddings: Derartige Produkte werden als gesunde Superfoods angepriesen. Oft enthalten sie aber ungesunde Zusatzstoffe.
Nach dem Workout keine Zeit zu kochen? Kein Problem, denn ein einfacher Proteinriegel versorgt den Körper mit den nötigen Nährstoffen.
So oder ähnlich lautet die Annahme vieler Hobbysportler, bei denen Lebensmittel, die mit Eiweisspulver angereichert sind, regelmässig auf dem Speiseplan stehen. Eine aktuelle Studie aus Spanien wirft aber ein anderes Licht auf die vermeintlichen Fitness-Lebensmittel.
Forscher der Universität Miguel Hernández haben sich die Nährstoffzusammensetzung von Produkten mit hohem Proteinanteil genauer angesehen und kamen dabei zu Erkenntnissen mit Besorgnispotenzial. Wir fassen für Sie zusammen – Details sind im renommierten Fachjournal «Nutrients» nachzulesen.
Proteinreich bedeutet nicht automatisch gesund
Produkte mit hohem Proteingehalt erfreuen sich weltweit grosser Beliebtheit. Eine Umfrage zeigt bereits 2022, dass 17 Prozent der Verbraucher bereit sind, mehr Geld für solche Artikel auszugeben.
Die spanische Studie untersuchte 4325 industriell verarbeitete Lebensmittel; rund 13 Prozent davon warben mit einem hohen Proteingehalt.
Mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte wies, so die Studie, vor allem einen hohen Fett- und Natriumgehalt auf, beides Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Viele der untersuchten Produkte enthalten ausserdem Zucker, was sie neben dem Salz- und Fetthalt nicht nur zur Gesundheits-, sondern auch zur Kalorienfalle machen.
Auch auf die Qualität der Inhaltsstoffe kommt es an
Auf den ersten Blick scheint es oft, als seien proteinreiche Lebensmittel eine gute Wahl für eine gesunde Ernährung. Die Studie zeigte jedoch deutlich: Fast 91 Prozent der verarbeiteten Lebensmittel, die mit hohem Proteingehalt warben, wurden als «weniger gesund» eingestuft.
Darüber hinaus enthielten rund ein Viertel der geprüften Artikel hohe Mengen an zugesetztem Zucker und gesättigten Fetten, ein Fünftel enthielt künstliche Süssstoffe. Im Vergleich zum Rest der 4325 industriell verarbeiteten Lebensmittel und im Hinblick auf die Qualität der Inhaltsstoffe schnitten die proteinreichen Produkte 17 Prozent schlechter ab.
Die Ergebnisse machen deutlich: Eine hohe Proteinmenge ist kein Garant für ein gesundes Produkt. Es lohnt sich, genauer hinzusehen und naturbelassene Lebensmittel zu bevorzugen – auch wenn Sie dafür einige Minuten länger in der Küche verbringen müssen.