Wenn der Körper die Gebärmutterschleimhaut abstösst: «Decidual Cast»
Tabuthema weibliche Blutungen: Auch das Phänomen des «Decidual Cast» wird kaum besprochen. Dabei kann es extrem schmerzhaft sein. Was es ist, erfahren Sie hier.
Es ist ein Phänomen, das viele Frauen erschrecken kann – der sogenannte «Decidual Cast». Dabei handelt es sich um einen Gewebeklumpen, der von der Gebärmutter in einem Stück abgestossen und ausgeschieden wird.
Es ist ein schmerzhafter Prozess, aber selten und meist ohne langfristige Folgen.
Vom Geheimnis des weiblichen Zyklus
Zum besseren Verständnis dieses rätselhaften Vorgangs hilft ein Blick auf den monatlichen Zyklus einer Frau. Im Laufe eines Zyklus verdickt sich die Endometrium genannte Schleimhaut der Gebärmutter, sie bereitet sich auf eine mögliche Schwangerschaft vor.
Bleibt diese aus, beginnt die Menstruation und das nun dicke Endometrium löst sich nach und nach ab. Beim «Decidual Cast» jedoch kommt es zu einer ungewöhnlichen Situation: Die gesamte Schleimhaut verlässt den Körper in einem grossen Stück anstatt stufenweise.
Der Name leitet sich von dem wissenschaftlichen Begriff für das verdickte Endometrium, «deziduales Gewebe», und dem englischen Wort für Gussform, «cast», ab. Als Dezidua bezeichnet man die Pars functionalis der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium).
Schock im Bad: Ist ein» Decidual Cast» gefährlich?
Dieser spezielle Ausfluss ist normalerweise kein Anzeichen für einen ernsthaften medizinischen Notfall, auch wenn es erschreckend sein kann. Dennoch sollte man seinen Arzt informieren, insbesondere bei starken Blutungen oder während einer Schwangerschaft.
Ein «Decidual Cast» kann ein Anzeichen für eine Eileiterschwangerschaft sein. Bei Nichtschwangeren und ohne zusätzliche Symptome ist es in der Regel unbedenklich, einen solchen «cast» auszuscheiden.
Wie häufig tritt es auf?
Eine genaue Zahl lässt sich nicht nennen und das Phänomen ist tatsächlich sehr selten. Es tritt am häufigsten bei schwangeren Frauen auf, die eine Eileiterschwangerschaft erleben.
Das heisst, wenn sich das befruchtete Ei ausserhalb der Gebärmutter einnistet. Aber auch Frauen, die keine Hormonpräparate zur Verhütung verwenden, können betroffen sein.
Das Ausscheiden eines «Decidual Casts» kann extrem schmerzhaft sein und geht oft mit starken Menstruationskrämpfen sowie Unterleibsschmerzen einher. Weitere mögliche Anzeichen sind vaginale Blutungen oder Schmierblutungen sowie Übelkeit und Schwindelgefühle.
Diagnose und Behandlung
Zur Diagnosestellung wird Ihr Arzt Ihre Krankengeschichte erfragen und Sie körperlich untersuchen. Möglicherweise werden auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall eingesetzt.
Da man erst nach dem Ausscheiden sicher sein kann, ob es sich tatsächlich um einen «Decidual Cast» handelt, gibt es keine spezifische Behandlung. Schmerzmittel und Wärme können helfen, die Beschwerden zu lindern.
Blick in die Zukunft: Prognose und Vorbeugung
Trotz der unangenehmen Erfahrung führt ein «Decidual Cast» normalerweise nicht zu langfristigen Komplikationen. Es besteht auch kein Zusammenhang zwischen einem «Decidual Cast» und Unfruchtbarkeit.
Eine gezielte Vorbeugung ist nicht möglich, da noch nicht vollständig geklärt ist, was genau das Phänomen auslöst.