Wie gesund ist Keto-Ernährung für Frauen wirklich?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 23.10.2024 - 11:13

Die ketogene Ernährung hilft dabei, Symptome verschiedener Krankheiten abzumildern. Aber stimmt es, dass auch gesunde Frauen langfristig profitieren?

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Fit und energiegeladen dank ketogener Ernährung? - Depositphotos

Zunächst einmal: Was versteht man eigentlich unter einer ketogenen Ernährungsweise? Der Name ist dabei Programm: Statt Glukose aus Zucker und Kohlenhydraten soll der Körper sogenannte Ketone aus Nahrungsfetten als Energiequelle nutzen.

Künstliche Hungersituation zwingt Körper zur Umstellung

Eine ketogene Ernährung zeichnet sich folglich durch einen hohen Fett-, jedoch moderaten Protein- und sehr niedrigen Kohlenhydratanteil aus. Sie gaukelt uns quasi eine Art Hungerzustand vor und zwingt den Körper, seinen Stoffwechsel entsprechend umzustellen.

In ihren Anfängen wurde die ketogene Ernährung bei der Behandlung von Kindern mit Epilepsie eingesetzt – und zeigte hier Erfolge.

Nun tönen Stimmen aus der Ernährungswissenschaft, dass diese Ernährungsweise auch für Frauen bestens geeignet ist. Was steckt dahinter?

Mehr Energie und geistige Klarheit

Tatsächlich führt die Umstellung auf eine ketogene Ernährung bei vielen Frauen zu einem besseren allgemeinen Wohlbefinden: Das sagt eine Ernährungstherapeutin, die es wissen muss. Seit mehr als fünf Jahren ernährt sie nach ketogenen Prinzipien.

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Dass man sich nach so einer Mahlzeit fit und munter fühlt, ist gut vorstellbar. - Depositphotos

Durch den Verzicht auf Glukose als Hauptenergiequelle sei ihr Energielevel gestiegen und sie habe eine grössere geistige Klarheit gewonnen. Burnout oder chronische Müdigkeit gehörten der Vergangenheit an.

Der Verzicht auf Glukose als Energiequelle führt bei vielen Menschen zu einem ausgeglicheneren Energieniveau. Zeiten mit geringer Energie, wie beim typischen Nachmittagsloch, sind vorbei.

Weniger Hormone oder sensiblere Schilddrüse?

Doch gerade im Hinblick auf die Frauengesundheit ist und bleibt die ketogene Ernährung höchst umstritten. Im Fokus dabei: potenziell negative Auswirkungen auf den weiblichen Hormonhaushalt.

Die Schulmedizin betont, dass der weibliche Organismus für die Produktion von Progesteron und Östrogen auf Kohlenhydrate angewiesen ist. Kritiker halten dies jedoch für einen Mythos und führen eine verbesserte Schilddrüsenfunktion infolge ketogener Ernährung als Grund für hormonelle Veränderungen an.

Schlecht fürs Herz oder einfach das falsche Fett?

Ein weiterer Streitpunkt ist, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate und die hohe Zufuhr von Fetten den Cholesterolspiegel in ungesunde Sphären ansteigen liesse: Keto-Ernährung sei gefährlich für die Herzgesundheit.

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Billigen Fette aus industriell hergestellten Pflanzenölen sind schlecht für die menschliche Gesundheit. Im Rahmen jeder möglichen Ernährung – auch bei Keto. - Depositphotos

Bisher erfolgte Studien setzten allerdings auf Fette mit schlechter Qualität – erhöhte Entzündungswerte also leicht zu erklären. Mehr noch: Bei einer Ernährung mit gesunden Fetten aus Avocado, Milchprodukten, Fleisch und Olivenöl lasse sich dieser Effekt nicht beobachten.

Was bedeutet das für Frauen?

Welcher Seite also soll frau glauben? Das lässt sich wohl nur mit weiteren, besseren Studien fundiert klären.

Sollten Sie also zu den Frauen gehören, die sich mit der Frage befassen, ob sie eine ketogene Ernährung umzustellen, halten Sie am besten Rücksprache mit einem Arzt. So klären Sie eventuelle Risiken ab und behalten gleichzeitig Ihren Körper im Auge.

Und sollte die Ernährungsumstellung negative Folgen für Sie haben, im Hormonhaushalt, mit Blick aufs Herz oder gar an ganz anderen Stellen, haben Sie alles in der Hand, um rechtzeitig gegensteuern.

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