Darmhormone: Der Schlüssel zur Bekämpfung von Fettleber?
In westlichen Ländern leiden verhältnismässig viele Menschen an einer Fettleber. Forschungen zufolge spielen Darmhormone eine entscheidende Rolle dabei.
Forscher der Fujita Health University in Japan haben herausgefunden, dass eine Verringerung spezifischer Hormone – der sogenannten «Proglucagon-derived peptides» (PGDPs) – die Aufnahme von Fetten im Darmtrakt reduziert.
Dadurch könnte dem Entstehen der verbreiteten Leberkrankheit vorgebeugt werden.
Fettansammlung in der Leber vermeiden
Eine Ablagerung von Fetten in der Leber kann durch ungesunde, fettreiche Ernährungsweisen und durch Übergewicht verursacht werden. Das birgt erhebliche Risiken für verschiedene Stoffwechselerkrankungen.
Bisher lag das Hauptaugenmerk vieler Forschungsarbeiten auf dem Fettstoffwechsel innerhalb der Leber selbst. Doch neue Ergebnisse betonen die zentrale Rolle des Darms in diesem komplexen Prozess.
Die PGDPs, darunter Glucagon, GLP-1 und GLP-2, regulieren bekanntermassen den Lipidstoffwechsel in der Leber. Frühere Untersuchungen zeigten bereits indirekte Zusammenhänge zwischen diesen Hormonen und einer vermehrten Fetteinlagerung in der Leber auf – der genaue Zusammenhang war jedoch bisher ungeklärt.
Hormone reduzieren Fettanteil der Leber
Die neue Studie, veröffentlicht in «Nutrients», untersuchte den Einfluss von PGDPs auf die Fettaufnahme und -ansammlung in der Leber. Dafür wurden genetisch modifizierte Mäuse, die nicht über die PGDPs-Hormone verfügten, einer fettreichen Diät ausgesetzt.
Nach nur einer Woche zeigten die Mäuse eine deutlich geringere Zunahme an ungesunden Fettsäuren und Triglyceriden in der Leber. Zudem wurde das Gewicht des Fettgewebes reduziert.
Darmbakterien und Hormone als möglicher Schlüssel
Das Forschungsteam stellte fest, dass die reduzierte Fettaufnahme aus dem Darm für das Ausbleiben von ungesunden Fettablagerungen ausschlaggebend war. Die genveränderten Mäuse wiesen auch bei einem oralen Fetttoleranztest niedrigere Werte auf, was als weitere Bestätigung für die verringerte Lipidaufnahme im Verdauungstrakt gilt.
In der Darmflora der Mäuse konnten in diesem Zusammenhang auffällige Veränderungen beobachtet werden: Die Zunahme von Parabacteroides und ein Rückgang von Lactobacillus weisen auf eine Resistenz gegen Fettleibigkeit hin.
Die Forscher sind daher der Meinung, dass hormonelle Eingriffe in Zukunft ein Mittel zur Verbesserung der Darmgesundheit – und damit der Lebergesundheit – sein könnten.