Grüne Giganten: Wie Bäume unser Leben schützen
Von Sonnenbrand bis Kriminalität: Untersuchungen zeigen, dass die positiven Auswirkungen der Bäume auf Menschen vielschichtiger sind, als bisher angenommen.
Bäume sind nicht nur stumme Zeugen der Zeit, sondern auch Retter in der Not. Sie bieten weit mehr als nur Schatten an einem heissen Sommertag.
Die grünen Riesen kämpfen an vorderster Front gegen die Klimakrise, indem sie Treibhausgase schlucken und saubere Luft zum Atmen zurückgeben.
Doch ihre Superkräfte beschränken sich nicht auf den Umweltschutz. Forschungen zeigen immer deutlicher, wie sehr unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden von ihnen abhängt.
Ein kühler Kopf dank Blätterdach
Beton und Asphalt in Städten speichern tagsüber die Hitze und strahlen sie nachts wieder ab. Die Temperaturen können dabei bis zu 10 Grad höher liegen als in Gegenden mit mehr Grünfläche.
Die Studie «Cooling cities through urban green infrastructure: a health impact assessment of European cities« von T. Lungman zeigt hier einen interessanten Ansatz. Eine Baumdichte von 30 Prozent könnte vier von zehn vorzeitigen hitzebedingten Todesfällen in europäischen Städten verhindern.
Ein schattiges Plätzchen unter einem Baum kann also buchstäblich lebensrettend sein. Das gilt für Erkrankungen wie Hitzschlag, aber auch für den unangenehmen und gefährlichen Sonnenbrand.
Kleine Entdecker gross im Glück
Nicht nur Erwachsene profitieren von einer grüneren Umgebung. Auch Kinder blühen regelrecht auf, wenn sie Zeit in der Natur verbringen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die Zugang zu Grünflächen haben, weniger hyperaktives Verhalten zeigen. Zudem bringen sie bessere Gedächtnisleistungen und haben eine grössere Aufmerksamkeitsspanne.
Manchmal reicht schon der blosse Anblick eines Baumes aus dem Fenster aus, um das Verhalten positiv zu beeinflussen. In Finnland führte ein Aussenspielbereich mit Elementen eines Waldes sogar dazu, dass Kindergartenkinder ein gesünderes Mikrobiom und verbesserte Immunmarker aufwiesen.
Gemeinschaftsgefühl durch Grünraum
Aber Bäume tun noch mehr: Sie fördern das Gemeinschaftsgefühl innerhalb einer Nachbarschaft. Forscher, die die Auswirkungen der Begrünung in Philadelphia, Ohio, und anderen Städten untersucht haben, konnten eine interessante Beobachtung machen.
Die Gewaltkriminalität ging dort nach der Begrünung von Brachflächen tatsächlich zurück. Anwohner berichteten ausserdem über ein erhöhtes Sicherheitsgefühl.
Ebenfalls ein weiterer Pluspunkt ist die Nutzung des Aussenraums für Entspannungszwecke oder soziale Aktivitäten. Alles dank etwas mehr Grün vor Ihrer Haustür.
Jeder kann einen Beitrag leisten
Der Baumbestand in urbanen Regionen schwindet zunehmend. Doch immer mehr Initiativen engagieren sich für mehr Bäume.
In der Schweiz ist das unter anderem «myblueplanet». Die Organisation kümmert sich darum, dass auf privaten Grundstücken, aber auch in den Schweizer Wäldern mehr Bäume gepflanzt werden.
Wenn Sie einen eigenen Garten haben, sollten Sie den Baumbestand wertschätzen und pflegen. Denn er macht Ihr Grundstück zum Paradies für Vögel – und die ganze Familie.
