Neuer Defibrillator-Ansatz steigert Überlebenschancen
Eine um 264 Prozent grössere Chance, einen Herzstillstand zu überleben: Die Ergebnisse einer neuen Studie beeindrucken.
Ein neuer Ansatz beim Platzieren von Defibrillator Pads könnte die Chance, einen Herzstillstand zu überleben, mehr als verdoppeln.
Bisher wurden beide Pads auf der Brust platziert.
Eine Studie zeigt jedoch beeindruckende Resultate bei einer alternativen Methode.
Fatale Statistiken und ein Hoffnungsschimmer
Leider sind die Überlebenschancen nach einem ausserhalb des Krankenhauses erlittenen Herzstillstand gering. In nur 30 Prozent der Fälle kann die Durchblutung wiederhergestellt werden, lediglich 10 Prozent überstehen den Vorfall.
Durch eine schnelle Defibrillation können die Überlebenschancen bei bestimmten Arten von Herzstillständen verbessert werden. Beim Einsatz des Defibrillators werden Elektrodenpads auf der Brust angebracht, und elektrischer Schock aktiviert das Herz.
Grundsätzlich spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle: Je länger das Gehirn mit reduziertem Blutfluss auskommen muss, desto geringer sind die Chancen auf ein positives Ergebnis.
Auf der Suche nach besseren Methoden
Herzstillstände werden aus medizinischer Sicht in zwei Gruppen eingeteilt: solche, bei denen der Defibrillator ein probates Mittel darstellt, und solche, bei denen ein elektrischer Schock nicht weiterhilft.
Bisher wurde bei Erwachsenen üblicherweise ein Defibrillator Pad rechts unter dem Schlüsselbein und das andere links unter dem Arm angebracht – bekannt als anterolaterale Positionierung. Doch Forscher der Oregon Health and Science University stellten in einer neuen Studie die Frage:
Könnte eine andere Pad-Platzierung zu besseren Ergebnissen führen? Die Forscher analysierten dazu Daten aus dem Portland Cardiac Arrest Epidemiologic Registry zwischen 2019 und 2023.
Neue Erkenntnisse durch Datenanalyse
Untersucht wurde die Platzierung der Pads bei Patienten mit Herzstillständen ausserhalb von Krankenhäusern, deren Herzen in abnormalen Rhythmen schlugen (entweder Kammerflimmern oder pulslose ventrikuläre Tachykardie).
Insgesamt wurden 255 Patienten mit in die Studie aufgenommen, ihr Durchschnittsalter lag bei 66 Jahren. Die Forscher untersuchten die Positionierung der Defibrillation Pads und den Ausgang nach einer Defibrillation.
Das Ergebnis: Patienten, bei denen ein Pad über dem Herzen auf der Brust und eines auf dem Rücken verwendet wurde, hatten 2,64-mal höhere Chancen auf eine Wiederherstellung des Herzschlags im Vergleich zur traditionellen Platzierung.
Chancen und Herausforderungen der Methode
Laut eigenen Aussagen hatten die Wissenschaftler nicht erwartet, einen so grossen Unterschied bei der Erfolgsquote der Defibrillator-Anwendung zu sehen.
Es sei zu hoffen, dass die alternative Technik auf Basis der Datenanalyse nun mehr Beachtung erhalte.
Gleichzeitig gibt es jedoch Herausforderungen in der Praxis: Sowohl für Laien als auch für Notfallsanitäter könne es schwierig sein, einen Menschen mit Herzstillstand zu drehen, um das zweite Defibrillator-Pad anzubringen.