Schlafen Sie sich schlau: So fördert die Nachtruhe das Gedächtnis

Judith Heede
Judith Heede

Am 29.04.2024 - 15:03

Während der Nacht regeneriert sich der Körper und wir erholen uns. Aber das Gehirn läuft im Tiefschlaf weiter und speichert Informationen im Gedächtnis ab.

Frau schläft im Bett.
Im Tiefschlaf werden unsere Erinnerungen gespeichert. - Depositphotos

Warum verbringen wir eigentlich fast ein Drittel unseres Lebens im Schlaf? Die Antwort ist einfach: Weil es uns guttut.

Schlafen hält uns gesund, sowohl körperlich als auch geistig. Die quälenden Auswirkungen von chronischem Schlafmangel sind verheerend.

Daher sind wir heutzutage ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unseren Schlaf zu optimieren, sei es durch Veränderungen im Zimmer oder einen angepassten Lifestyle. Doch was genau passiert während des Schlafs in unserem Gehirn und wie trägt dies zu unserer Gesundheit bei?

Tiefschlaf: Der Turbo fürs Gedächtnis

Schlafforscher stehen vor einem Rätsel: Warum verbessert sich unsere Erinnerungsfähigkeit nach einer erholsamen Nacht? Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass das Gehirn während des Schlafs vor neuen Informationen geschützt wird und neue Gedächtnisspuren legen kann.

Doch moderne bildgebende Verfahren zeigen komplexere Prozesse an. Mithilfe von Elektroenzephalographie (EEG) hat man herausgefunden, dass das schlafende Gehirn keineswegs abgeschaltet ist; vielmehr erzeugt es faszinierende elektrophysiologische Rhythmen.

Zwei besondere Hirnrhythmen: Langsame Wellen und Spindeln

Die beiden prominentesten Rhythmen sind die «langsamen Wellen» und die «Spindeln». Beide Rhythmen wurden mit aktiven Gedächtnisprozessen während des Schlafs in Verbindung gebracht.

Gehirnwellen.
Die langsamen Gehirnwellen scheinen für die nächtliche Erinnerungsfähigkeit verantwortlich zu sein. - Depositphotos

Zum Beispiel führt ein intensiver Lernabend zu mehr langsamen Wellen und Spindeln im anschliessenden Schlaf. Und wenn man diese langsamen Wellen durch nicht-invasive Gehirnstimulation verstärkt, scheint das die nächtliche Erinnerungsfähigkeit zu verbessern.

Schlafforscher sind auf der Suche nach dem Gedächtnis-Boost

In jüngster Zeit haben sich Forscher nach Wegen gesucht, diesen Prozess noch weiter zu optimieren. Die Idee: Während des Schlafs werden akustische oder olfaktorische Hinweise geliefert, die mit vorherigem Lernmaterial verbunden sind.

Forschungen zeigen, dass das Vergessen bestimmter Lerninhalte tatsächlich auf diese Weise verlangsamt werden kann. Der Effekt ist zwar noch bescheiden, aber es besteht grosses Verbesserungspotenzial.

Zum Beispiel durch eine bessere Abstimmung der Erinnerungs-Hinweise auf individuelle Schlafrhythmen.

Schlaflose Nächte in Oxford

An der Universität Oxford wurde kürzlich ein spezielles Schlaflabor im Zentrum für menschliche Hirnaktivität (OHBA) eröffnet. Mit modernster Technologie wird dort die Rolle des Schlafs für das Gedächtnis aus allen erdenklichen Blickwinkeln untersucht.

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Schlafen ist wichtig für die Gesundheit und das Gedächtnis. - Depositphotos

Ein besonders spannender Ansatz ist es, den Zusammenhang zwischen bestimmten Schlafrhythmen und strukturellen Veränderungen im Gehirn zu erforschen. Sprich: der physischen Grundlage von Lernen und Erinnerung.

Machen Sie Ihren Schlaf zur Priorität

Der Welt-Schlaftag, im laufenden Jahr übrigens am 15. März, ist immer ein willkommener Anlass, um uns daran zu erinnern, wie wichtig guter Schlaf ist. Früher oft als Zeitverschwendung abgetan, erkennen wir heute immer mehr seinen Wert für unsere Gesundheit.

Sehen Sie die Nachtruhe als eine Chance zur Verbesserung Ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit und zur Stärkung Ihres Gedächtnisses.

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