Diesen Einfluss haben Ängste auf unser Sexualleben

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 07.04.2024 - 06:48

Ängste hemmen die Lust und Freude am Sex. Oft leidet die Beziehung darunter. Wie Ängste die Libido blockieren und was Ihnen hilft.

Traurige Frau auf dem Bett hält Kissen
Ängste haben oft einen grossen Einfluss auf das Sexualleben. - Depositphotos

Ob vorübergehende Ängste und Anspannungen oder eine diagnostizierte Angststörung: Wenn Probleme im Bett auftreten, hängen sie oft mit diesen Arten der Angst zusammen.

Denn die intensiven Gefühle beeinflussen häufig das Liebesleben mit unseren Partnern. Wir verraten, was sich dahinter verbirgt.

Wie äussern sich Ängste?

Angst äussert sich oft in Form von Unruhe, Anspannung oder Nervosität. Das verändert nicht nur unser Seelenleben, sondern lässt uns auch dazu tendieren, Aktivitäten zu vermeiden, die uns normalerweise Spass machen.

Angst wird häufig auch von körperlichen Symptomen begleitet. Ein rasender Herzschlag, Schwindelgefühle oder unerklärliche Schmerzen gehören zum Beispiel dazu.

Verzweifelter Mann mit Frau im Hintergrund im Bett
Sowohl Unruhe als auch Nervosität sind Zeichen für anhaltende Ängste. - Depositphotos

Ständige Angstgefühle haben zur Folge darin, dass der Alltag stark eingeschränkt wird. Betroffene leiden darunter, keine Kontrolle zu haben ‒ etwa in sozialen Situationen, aber auch, wenn sie alleine sind.

So zeigen sich verschiedene sexuelle Ängste

Anspannung während des Aktes, Sorge, beim Sex «erwischt» zu werden, Stress: Auch sexuelle Ängste äussern sich auf unterschiedliche und oft unverstandene oder gar unerklärliche Weise.

Solche Ängste können jeden Aspekt des sexuellen Reaktionszyklus beeinträchtigen – vom Verlangen über die Erregung bis hin zum Orgasmus. Das Tückische: Sie ergeben manchmal wenig Sinn, erscheinen unlogisch, sodass wir sie nicht immer selbst verstehen und noch weniger regulieren können.

Gerade Anspannung, die länger anhält, führt nicht selten auch dazu, dass Ihr Interesse an Sex abnimmt. Wenn Sie sich ständig gestresst oder überfordert fühlen, drosselt dies die Lust.

Selbstbewusstsein nimmt ab

Unsicherheit beim Geschlechtsverkehr wirkt nicht gerade antörnend für das Gegenüber. Zweifelt dieses dann im Gegenzug an Ihren Fähigkeiten im Schlafzimmer, ist die Negativspirale bereits am Laufen.

Traurige Frau im Bett mit Kissen
Nimmt das Selbstbewusstsein aufgrund von Ängsten und Sorgen ab, macht der Sex oft keinen Spass mehr. - Depositphotos

Generell führen Ängste so dazu, dass das Selbstbewusstsein sinkt und Sex mit dem Partner sich wie eine Qual anfühlt.

Schwierigkeiten beim Orgasmus

Wer ständig angespannt ist, für den kann es eine echte Herausforderung sein, einen Höhepunkt zu erreichen: Anspannung bremst Lust, und ein Höhepunkt ohne Lust ist nur schwer vorstellbar.

Forschungen zeigen sogar, dass allgemeine Sorgen unser Erregungslevel senken und die Häufigkeit von Orgasmen reduzieren. Zudem führen psychische Probleme häufig zu Erektionsproblemen.

Wer eins und eins zusammenzählt, sieht: Erektionsprobleme plus ängstlichen Gedanken führt zu geringer bis null sexueller Stimulation, also auch keinem Orgasmus. Das Resultat: Betroffene verbinden mit dem Liebesakt zunehmend negative Gefühle, in einem Wort: Frust.

Vermeidung von Intimität

Anhaltende Ängste führen möglicherweise dazu, dass Sie die Nähe zu Ihrem Partner meiden. Besonders Menschen, die in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht haben oder Opfer sexueller Gewalt wurden, entwickeln solche Ängste.

Falls Sie solche Erfahrungen gemacht haben, ist eine Psychotherapie häufig hilfreich. Dennoch kostet deren Aufnahme oft Überwindung, da es sich trotz aller Aufklärung und Wissens weiterhin um schambehaftete Themen handelt.

Frau und Mann im Gespräch auf gelbem Sofa
Offen mit dem Partner über schwierige Gefühle zu sprechen hilft, sexuelle Ängste abzubauen. - Depositphotos

Tun Sie sich etwas Gutes und setzen Sie sich nicht noch stärker unter Druck, als Sie es ohnehin schon sind. Lassen Sie sich Zeit, anstatt Intimität krampfhaft zu erzwingen, was die Herausforderung oft zusätzlich erschwert.

Kommunikation mit dem Partner ist wichtig

Kommunikation ist ein entscheidender Faktor für ein erfülltes Sexualleben. Oft ist es so, dass Paare, die ihre Sorgen und Bedürfnisse nicht miteinander teilen, Probleme im Schlafzimmer bekommen.

Dabei kann es sich sowohl um Bedürfnisse, Gedanken und Probleme sexueller als auch nichtsexueller Natur handeln. Generell fehlt es dann an Kommunikation.

Wenn Sie Ihre Wünsche und Grenzen beim Sex nicht ausdrücken, kann das die Situation verschärfen. Eine offene Kommunikation hingegen hilft, Ihr Alltagsleben wie auch Ihr Sexualleben zu verbessern und aufgestaute Gefühle loszuwerden.

Was hilft bei andauernden sexuellen Ängsten?

Ängste sind oft komplex und bedürfen manchmal professioneller Hilfe. Denn häufig führen sexuelle Probleme, die durch diese Art von Anspannung verursacht werden, auch dazu, dass die Beziehungsqualität leidet.

Paar hält Händchen beim Therapeuten
Gespräche beim Psychotherapeuten sind oft hilfreich, wenn (sexuelle) Ängste vorhanden sind. - Depositphotos

Zudem beeinflusst Stress, der aufgrund von Ängsten entsteht, generell unsere Gesundheit. Es kommt zu körperlichen und psychischen Folgeproblemen, die sich mit einfachen Entspannungstechniken manchmal nicht lösen lassen.

Suchen Sie am besten das Gespräch mit einem Psychotherapeuten und lassen Sie sich auch körperlich untersuchen. So werden sowohl organische als auch psychologische Ursachen begutachtet und Sie können sichergehen, für sich selbst den besten ersten Schritt auf dem Weg zur Besserung gemacht zu haben.

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