Immer mehr britische Studenten kämpfen mit Essstörungen
Alarmierende Zahlen aus Grossbritannien: Die Zahl der Studenten, die wegen einer Essstörung therapeutische Hilfe brauchen, hat sich in nur 5 Jahren verdoppelt.
In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der britischen Universitätsstudenten, die Hilfe bei Essstörungen benötigen, ums Doppelte angestiegen. Dies geht aus Angaben der Wohltätigkeitsorganisation BEAT hervor.
Die Organisation bietet Unterstützung und Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail an und berichtet von einem beunruhigenden Trend. Zwischen April 2023 und März 2024 führten sie über 15.000 Beratungsgespräche mit 18- bis 22-Jährigen durch.
Dieser Wert stellt einen erheblichen Anstieg im Vergleich zu den rund 6.600 Sitzungen im gleichen Zeitraum zwischen 2019 und 2020 dar. Woran liegt das?
Müssen Universitäten besser vorbereitet sein?
Laut eines Verantwortlichen von BEAT könnte der Druck und die grossen Umstellungen zu Beginn des Studiums ein häufiger Grund für Essstörungen sein. Demnach sei die Universitätszeit ein kritischer Punkt im Leben junger Menschen.
Sie sind oft zum ersten Mal von Zuhause weg und stehen unter Druck durch neue Arbeits- und Lernmethoden. Bei der Wohltätigkeitsorganisation wünscht man sich deshalb, dass die Universitäten das Problem der Essstörungen mehr in den Fokus stellen.
Es sei erforderlich, dass Universitäten Studenten mit Essstörungen mehr Hilfe bieten. Hierzu hat BEAT ein spezielles Training namens «Bridging the Gap» eingeführt.
Essstörungen: Mehr Unterstützung nötig
Auch die Politik wird in Grossbritannien mittlerweile auf die Problematik rund um Essstörungen bei jungen Menschen aufmerksam. Lord Darzi, ein Politiker der Labour-Party, zeigte kürzlich mit einem Bericht, wie dramatisch der Anstieg schwerer Essstörungen wirklich ist:
Seit 2019/20 haben die Krankenhauseinweisungen wegen Essstörungen um 82% zugenommen. Um diesen Trend entgegenzuwirken, plant die Regierung offenbar die Einstellung von zusätzlich 8'500 Mitarbeitern im Bereich der Erwachsenen- und Kinderpsychiatrie.
Die Universitäten selbst sind ebenfalls alarmiert. Und das nicht nur aufgrund von Essstörungen – generell sei die psychische Gesundheit junge Erwachsene in Grossbritannien so schlecht wie wohl noch nie zuvor. Der Ausbau von Unterstützungsprogrammen soll diesem Trend entgegenwirken.