Ist Koffein schuld an Ihren Angstzuständen?
Koffein kann nervös machen, den Schlaf beeinträchtigen und Kopfschmerzen auslösen. Ist die Substanz auch schuld an Ihren Angstzuständen?
Kennen Sie das Gefühl, nach einer Tasse zu viel Kaffee nervös und unruhig zu sein? Wie sich herausstellt, könnte Ihr Nachmittagskaffee mehr Einfluss auf Ihre geistige Gesundheit haben als bisher gedacht.
Und das insbesondere, wenn Sie mit Ängsten kämpfen. Anders gesagt: Koffein kann bei Menschen, die unter Ängsten leiden, dieses Gefühl noch verstärken.
Das liegt an der stimulierenden Wirkung, die Koffein auf den menschlichen Organismus hat. Der Stoff beschleunigt verschiedene körperliche Funktionen und kann dadurch Zustände hervorrufen, die Ängsten ähnlich sind.
Wie verursacht Koffein Angst?
Eine erhöhte Herzfrequenz, gesteigerte Atmungsfrequenz oder ein allgemeines Hitzegefühl im Körper sind typische Folgen von «zu viel» Koffein. Diese Symptome sind den physischen Manifestationen von Angst sehr ähnlich.
Psychologisch gesehen fällt es dem Gehirn schwer, zu erkennen, dass diese körperliche Reaktion nicht auf Angst zurückzuführen ist. Weiter dazu gehören zum Beispiel Nervosität, Kopfschmerzen, Schwitzen und Schlaflosigkeit.
Empfindliche Personen können schon bei einer täglichen Aufnahme von mehr als 400 Milligramm Koffein erste Angstsymptome spüren oder gar in Panikattacken verfallen. Das heisst: Ab etwa vier bis fünf Tassen Kaffee.
Müde braucht Kaffee macht müde ... oder?
Allerdings wirkt sich der weltweit am häufigsten konsumierte psychoaktive Stoff nicht auf alle Menschen gleich aus.
Einige können kleine Mengen an Koffein gut vertragen, während andere äusserst sensibel darauf reagieren. Die jeweilige Reaktion hängt hauptsächlich von Ihrer genetischen Veranlagung ab.
Regelmässiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken kann im schlimmsten Fall einen Teufelskreis in Gang setzen: Man fühlt sich nach dem Aufwachen müde, trinkt Kaffee, um wach zu werden, das wiederum löst Ängste aus und stört wiederum den Schlaf.
Der Kaffee am Morgen schafft Ängste und Sorgen?
Wollen Sie herausfinden, ob Ihr morgendlicher Wachmacher hinter Ihren Ängsten steckt? dann führen Sie ein Beobachtungsprotokoll.
Notieren Sie eine Woche lang jegliche Form des Kaffekonsums (auch versteckte Koffein-Quellen wie bestimmte Medikamente). So haben Sie dann einen praktischen Überblick.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Koffein Ihre Angstzustände verschlimmert, könnten Sie versuchen, Ihren Konsum langsam zu reduzieren. Ein abrupter Verzicht kann nämlich Entzugssymptome wie Kopfschmerzen oder Reizbarkeit auslösen.
Glücklich macht schlau
Sollten auch Menschen ohne Ängste ihren Kaffeekonsum einschränken? Denn Kaffee regt definitiv an und verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit sowie die sportliche Performance.
Wie bei allem ist es das «Zuviel», das nach hinten losgehen kann. Moderate Mengen an Kaffee dagegen sind gut für die Gesundheit: wissenschaftlich bewiesen ist ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, Leberkrebs.
Das Wichtigste aber ist: Kaffee macht glücklich. Und wer glücklich ist, weiss, wann genug ist und hört rechtzeitig auf, bevor er diese Grenze überschritten hat – oder?