Nahrungsergänzungsmittel zur Stressreduktion? Es gibt Zweifel
L-Theanin und GABA könnten gegen Stress und mentale Belastung helfen. An der Wirksamkeit und Sicherheit gibt es aber berechtigte Zweifel.
Stress ist für viele ein alltäglicher Begleiter. Um die mentale Belastung zu senken, kommen neben einem ausgeglicheneren Lebensstil oder Meditation auch Nahrungsergänzungsmittel infrage.
Diese könnten helfen, die Nerven zu beruhigen, da die enthaltenen Nährstoffe Auswirkungen auf chemische Prozesse im Körper haben. Eine Kombination zweier Supplemente, die in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit erregt hat, ist diejenige aus GABA und L-Theanin.
Um welche Substanzen handelt es sich dabei, und welche Effekte könnten sie konkret bewirken?
GABA & L-Theanin: Ein Duo mit Fragezeichen
L-Theanin kommt natürlicherweise in der Teepflanze und Pilzen vor und ist für seine beruhigende Wirkung bekannt. Unter anderem wirkt es dem Effekt von Koffein entgegen und wird gegen Stress und Angstzustände angewendet.
GABA, kurz für Gamma-Aminobuttersäure, wird vom Körper selbst produziert und als Nahrungsergänzungsmittel bei Schlafproblemen oder zur Beruhigung eingenommen.
Beide Substanzen, L-Theanin und GABA, werden also für ihre entspannenden Eigenschaften geschätzt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Supplemente in Kombination eine noch stärkere beruhigende Wirkung haben könnten als alleine.
Tierstudie zeigt positive Ergebnisse
In einer Studie aus dem Jahr 2019 bekamen Ratten GABA und L-Theanin im Kombination verabreicht. Dabei zeigte sich, dass die Stoffe den Schlaf der kleinen Säugetiere verbessern können.
Allerdings ist noch unklar, ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Auch hinsichtlich der Dosierung gibt es keine verlässlichen Empfehlungen.
Wichtig: Es gibt derzeit keinerlei Studien mit Menschen, die eine Kombination der beiden Nahrungsergänzungsmittel untersuchen. Selbst die Studienlage für den Effekt von GABA und L-Theanin alleine ist dünn und gilt in Fachkreisen als unzureichend.
L-Theanin und GABA: Risiken?
Bisher sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt. Allerdings weiss man, dass hohe Dosen von mehr als 300 Milligramm zu Kopfschmerzen oder Magenschmerzen führen.
Zudem könnten beide Supplemente Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben – insbesondere solchen gegen Bluthochdruck.
Schwangere oder stillende Mütter sollten die Mittel ebenfalls nicht einnehmen. Wenn Sie also überlegen, eines dieser Supplemente zu Stressbewältigung auszuprobieren, sollten Sie in jedem Fall mit einem Arzt Ihres Vertrauens Rücksprache halten.