So lernen Sie Grenzen zu setzen
Viele Menschen tun sich schwer, gesunde Grenzen zu ziehen. In der Liebe oder bei Freundschaften. Wir zeigen Ihnen, wie es respektvoll geht.
In jeder zwischenmenschlichen Beziehung ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen. Diese sorgen für ein sicheres Gefühl und fördern die Offenheit untereinander, was wiederum Intimität ermöglicht.
Menschen mit einem gesunden Selbstverständnis haben bereits feste Grenzen etabliert, bevor sie eine intime Beziehung eingehen. Dies minimiert die Notwendigkeit, diese explizit auszusprechen oder durchzusetzen.
Auf der anderen Seite gibt es Personen mit einer schwachen Fähigkeit zur Wahrnehmung von Grenzen – sie akzeptieren oft fremde Vorgaben, da sie selbst keine eigenen definieren können.
Eine Frage des Respekts
Die Festlegung von Grenzen erfordert eine Art von Konfrontation. Man muss dem Gegenüber nämlich klarmachen, dass bestimmte Verhaltensweisen (oder deren Ausbleiben) nicht toleriert werden können.
Nehmen wir zum Beispiel das Rauchen in den eigenen vier Wänden: Die Meisten fragen ihren Gastgeber immer erst um Erlaubnis und verzichten freudig darauf, wenn die Antwort «Nein» lautet.
Menschen mit schwachen persönlichen Grenzen hingegen zünden sich oft, ohne nachzudenken, eine Zigarette an, sobald sie das Haus betreten.
Aggressive versus sanfte Konfrontation
Hier ist der Gastgeber gefordert, seine Grenze zu setzen und den Gast zur Rede zu stellen. Aggressive Formulierungen wie «Schmeiss die Kippe sofort raus!», «Wie kannst du es wagen, in meinem Haus zu rauchen?!» sind allerdings kontraproduktiv.
Sie können zwar kurzfristig das Ziel erreichen, dass nicht mehr im eigenen Heim geraucht wird, aber sie schaden langfristig der Beziehung durch ihre respektlose Artikulation. Im schlimmsten Fall kann diese aggressive Herangehensweise bei Personen mit Persönlichkeitsstörungen sogar Trotzreaktionen auslösen.
Sanft – aber bestimmt!
Die besten Ergebnisse erzielt man daher mit einer möglichst sanften Setzung von Grenzen. Der Tonfall spielt dabei eine entscheidende Rolle – sprechen Sie ruhig und einfühlsam.
Bieten Sie Alternativen an, um die Einhaltung Ihrer Regeln angenehm zu gestalten. So könnte beispielsweise ein sanftes Grenzziehen beim Rauchen in den eigenen vier Wänden folgendermassen aussehen:
«Wir freuen uns sehr, dich bei uns zu Hause begrüssen zu dürfen. Wir wissen, dass du rauchst und wir haben leider keinen Innenraum dafür vorgesehen.
Daher haben wir auf unserer Terrasse Stühle und einen Feuerkorb für dich vorbereitet. So vermeidet man Abwehrhaltungen und fördert ein friedvolles Miteinander.»