Stadtlärm & Verkehrsgedröhn: Darum zieht es uns in die Natur
Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Strassenlärm Stress und Angstzustände fördert. Natürliche Klänge wirken hingegen beruhigend.
Autos hupen, Motoren röhren und Baustellen lärmen – die Geräuschkulisse ist vor allem eins: laut und nervig.
Tatsächlich kann sich die Lärmbelastung negativ auf unsere Gesundheit auswirken, wie Paul Lintott von der University of the West of England und Lia Gilmour vom Bat Conservation Trust herausgefunden haben.
Ihre Erkenntnisse haben sie im November 2024 im «Journal Plos One» veröffentlicht.
Naturklänge als Stresskiller
Bisherige Untersuchungen konnten bereits belegen, dass Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher positive Auswirkungen auf unseren Körper haben. Sie können den Blutdruck sowie Herz- und Atemfrequenz senken und zudem das subjektive Empfinden von Stress reduzieren.
Dass menschengemachte Geräuschlandschaften – etwa durch Autos oder Flugzeuge – nicht nur anders sind, sondern diesen positiven Effekten geradezu entgegenwirken, das zeigen Lintott und Gilmour nachvollziehbar auf.
Verkehrslärm führt zu Gesundheitsproblemen
In ihrer Studie liessen Lintott und Gilmour 68 Studenten drei verschiedene jeweils dreiminütige Klangkulissen hören.
Bei der ersten handelte es sich um eine reine Natursoundkulisse, aufgenommen bei Sonnenaufgang im ländlichen Grossbritannien. Die zweite Klangkulisse mischt die dieselben Natursounds mit Verkehrsgeräuschen einer Tempo-30-Strasse. Für die dritte Soundkulisse wurden die Naturgeräusche mit Lärm einer Strasse gemischt, auf der die Fahrzeuge rund 65 km/h fuhren.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Während das Hören der reinen Naturklänge Stress und Angstzustände reduzierte und die Stimmung der Probanden verbesserte, wurden diese positiven Effekte durch den zusätzlichen Strassenlärm deutlich gemindert.
Forscher fordern: Mehr Ruhe für unsere Städte
Die Stresslevel der Testpersonen waren beim Hören des dritten Soundbeispiels klar am höchsten.
Aus diesen Befunden leiten die Autoren der Studie ab, dass eine Reduzierung der Geschwindigkeit des Verkehrs in Städten nicht nur aus Sicherheitsgründen sinnvoll wäre. Sie könnte auch dazu beitragen, den Verkehrslärm und dessen negative Konsequenzen zu mindern.
Gleichzeitig würden natürliche Klänge der Umwelt wieder besser hörbar gemacht. Und das würde sich positiv auf unsere mentale Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken.