Weniger einsam: Warum Internet im Alter eine gute Option ist

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 19.11.2024 - 18:25

Googel, mailen, shoppen – dank Internetzugang könnten sich alleinlebende Senioren weniger einsam fühlen. Eine aktuelle Studie erklärt die positiven Effekte.

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Forscher der Universität Hongkong zeigten, dass die Internetnutzung bei älteren Menschen positive Auswirkungen haben kann. - Depositphotos

Wenn es um mentale Gesundheit geht, machen das Internet, Smartphones und andere digitale Errungenschaften derzeit eher negative Schlagzeilen. Gerade in den jüngeren Generationen nehmen psychische Probleme aufgrund langer Bildschirmzeiten und exzessiver Internetnutzung zu.

Jetzt sorgt jedoch eine Studie von Forschern der Universität Hongkong für Aufsehen: Demnach könnte der Zugang zum Internet für ältere Menschen ein Schlüssel zur Verbesserung der mentalen Gesundheit sein.

Internetnutzung und Wohlbefinden: Der Zusammenhang

Die Studie, die auf einer gross angelegten Datenanalyse basiert, wurde kürzlich im Magazin «Nature Human Behaviour» veröffentlicht. Umfrageergebnisse von über 87'500 Personen in 23 Ländern wurden untersucht und deckten überraschende Zusammenhänge auf:

Senior, Laptop
Senioren, die das Internet nutzen, fielen in der Studie durch eine bessere mentale Gesundheit auf. - Depositphotos

So zeigte die Studie, dass die Internetnutzung bei Menschen über 50 zu weniger Depressionen und einem besseren allgemeinen Wohlbefinden führen kann. Die Teilnehmer, die das Internet nutzten – sei es zum Informationsaustausch, E-Mail-Versand oder Online-Shopping – berichteten von weniger depressiven Symptomen und einer höheren Lebenszufriedenheit.

Laut den Forschern ermöglicht das Internet eine grössere Selbstständigkeit der Senioren – beispielsweise durch die Recherche von Gesundheitsthemen online.

Online ist man weniger allein?

Zudem könne die Interaktion in der digitalen Welt auch positive soziale Aspekte haben. Auch das ist ein entscheidender Faktor für die Verbesserung der psychischen Gesundheit, gerade bei Senioren, die ansonsten wenige soziale Kontakte pflegen.

Videoanruf, Seniorin, Laptop
Per Videoanruf die Enkel sehen: So werden alleinlebende Senioren ins Familienleben einbezogen. - Depositphotos

Laut Verantwortlichen der Vereinten Nationen für Menschenrechte leiden rund 10 Prozent der Weltbevölkerung unter einer psychischen Krankheit. Um diesen zu begegnen, stehen an erster Stelle zweifellos professionelle therapeutische Angebote.

Wie die Studie zeigt, können jedoch auch einfache Massnahmen wie ein Internetanschluss helfen, insbesondere Einsamkeit und soziale Isolation von Senioren zu verringern. Trotz räumlicher Barrieren kann so etwa die Verbindung zu Familie und Freunden aufrechterhalten werden.

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