Studie zeigt: Kurzvideos verschlechtern mentale Gesundheit

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 07.09.2024 - 11:22

Ob auf TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts – kurze Videosnippets sind angesagt. Doch eine aktuelle Studie aus China zeigt Schattenseiten dieses Trends.

Teenager, Smartphone
Eine Studie aus China zeigt potenzielle Gefahren der beliebten Kurzvideos. - Depositphotos

Kurzvideos haben sich rasant verbreitet und erfreuen sich insbesondere bei Jugendlichen grosser Beliebtheit. Allein in China gab es im Dezember 2021 rund 934 Millionen Nutzer solcher Videos.

Doch Wissenschaftler aus dem Reich der Mitte warnen, dass die Apps vielfach zu einer neuen Form der Videoabhängigkeit führen. Im Rahmen einer Studie stellte sich heraus, dass Jugendliche mit einer stärker ausgeprägten Sucht nach Kurzvideos häufiger über Schlafprobleme klagen und höhere Ausmasse an sozialer Angst zeigen.

Diese alarmierenden Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «BMC Psychology» veröffentlicht.

Verheerende Kombination aus Schlafmangel und sozialer Angst?

In ihrer Studie untersuchten Li Jiang und Yizoon Yoo den Zusammenhang zwischen der Schwere der Kurzvideo-Sucht, sozialer Angst und Schlafqualität. Sie befragten dazu 1629 Schülerinnen und Schüler in der Shandong-Provinz, China.

Smartphones, Kinder
Wer viele TikTok-Videos konsumiert, der liegt auch oft nachts wach: So lässt sich die Vermutung der Forscher in Kurzfassung formulieren. - Depositphotos

Die Ergebnisse zeigten: Jugendliche mit starken Anzeichen einer Kurzvideo-Sucht berichteten über eine schlechtere Schlafqualität und höhere Ausmasse an sozialer Angst. Jiang und Yoo testeten dafür ein statistisches Modell in der Annahme, dass die Sucht nach Kurzvideos soziale Ängste erhöht, was wiederum die Schlafqualität reduziert.

Ihre Studie lieferte tatsächlich deutliche Hinweise auf diese Beziehung. Jedoch gebe es bei der Verbindung zwischen Kurzvideo-Sucht, Schlafqualität und sozialer Angst weitere Faktoren zu berücksichtigen.

Globales Problem mit schlechter Studienlage

Obwohl die Studie wichtige Erkenntnisse zu den negativen Folgen des Konsums von Kurzvideos liefert, sind ergänzende Untersuchungen nötig. Auf Basis der aktuellen Studienlage lässt sich etwa noch nicht abschliessend klären, ob tatsächlich die Videoabhängigkeit zu Schlafproblemen führt.

Frau, Nacht, Smartphone
Es sind dringend weitere Studien nötig, um die Folgen des Kurzvideo-Konsums wissenschaftlich zu untersuchen. - Depositphotos

Möglich wäre auch, dass ein Grossteil der Jugendlichen mit bereits bestehenden Schlafproblemen einfach mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringt. Die Forschung auf diesem Gebiet ist also noch lange nicht abgeschlossen.

Eines steht jedoch bereits fest: Die potenziellen Auswirkungen einer Kurzvideo-Sucht sollten nicht unterschätzt werden.

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