US-Experte warnt: Soziale Medien enorme Gefahr für Jugendliche

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 12.10.2024 - 18:02

Dem US-Generalchirurgen Vivek Murthy zufolge besteht eine direkte Verbindung zwischen Social Media und psychischen Gesundheitsproblemen bei Teenagern.

Jugendliche, Einsamkeit
Einer der angesehensten Gesundheitsexperten aus den USA warnt, dass soziale Medien und Smartphones dramatische Folgen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben. - Depositphotos

Vivek Murthy ist nicht irgendein Arzt. Als «US Surgeon General» (auf Deutsch so viel wie «Sanitätsinspekteur der Vereinigten Staaten») berät er den Präsidenten der Vereinigten Staaten in allen Fragen der öffentlichen Gesundheit und gesundheitsbezogenen Notfällen.

Seiner Meinung nach wird die dunkle Seite der sozialen Medien immer deutlicher.

Kinder müssen geschützt werden

In einem Interview mit dem indischen Nachrichtensender NDTV äusserte Vivek Murthy ernsthafte Bedenken hinsichtlich des global wachsenden Problems psychischer Erkrankungen. Der Gesundheitsexperte sieht eine klare Beteiligung der sozialen Medien an diesem Notstand der Psyche.

Teenager, Smartphone
Teenies sind oft kaum vom eigenen Smartphone zu trennen. Die Risiken der exzessiven Nutzung von sozialen Medien werden dabei unterschätzt. - Depositphotos

Die Nutzung sozialer Medien beeinflusse die mentale Gesundheit, besonders die von Jugendlichen – und das leider meist mit negativen Effekten. Murthy betonte, dass zahlreiche Länder derzeit mit einer mentalen Gesundheitskrise ihrer Bevölkerung kämpfen.

Vielerorts gibt es bei Depression, Angststörungen und sogar bei Selbstmord steigende Fallzahlen. Kinder müssten deshalb besonders geschützt werden.

Das sind die Probleme amerikanischer Jugendlicher

Dass es um die psychische Gesundheit von Kindern und Teenagern in den USA so schlecht bestellt ist, liegt nach Einschätzung von Vivek Murthy vor allem an der Mediennutzung. Ein Grossteil der Heranwachsenden nutzt täglich Smartphones – und wird täglich mit Negativmeldungen und traumatisierenden Ereignissen konfrontiert.

Das könne dauerhaft zu Depressionen führen. Das grösste Problem seien aber die sozialen Medien, mit denen US-Jugendliche durchschnittlich mehr als drei Stunden pro Tag verbringen.

Dies führe zu einer Verdopplung des Risikos für Depression und Angststörungen.

Stigma um psychische Krankheiten als Hürde

Nach Ansicht Murthys sei es essenziell wichtig, das Stigma rund um die mentale Gesundheit zu bekämpfen. Dieses macht es für Betroffene schwerer, über ihre Probleme zu sprechen oder Hilfe zu suchen.

Teenager, Sorgen, Smartphone
Jeden Tag negativen Meldungen und polarisierenden Headlines ausgesetzt – das kann dazu führen, dass Kinder pessimistisch in die Zukunft blicken. - Depositphotos

Der Top-Mediziner machte bereits mehrfach deutlich, dass die mentale Gesundheit für Menschen ebenso wichtig ist wie ihre körperliche Gesundheit. Zudem brauche es dringend einen neuen Umgang mit sozialen Medien und Gesetze, um zu verhindern, dass die Psyche Tausender Kinder geschädigt wird.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen