Keto-Grippe: Wenn die Ernährungsumstellung krank macht

Anne Stickel
Anne Stickel

Da hat man sich so auf das leichte Leben dank leckerer Diät gefreut, und nun das: Bauchschmerzen, Übelkeit und schlechte Laune. Warum ausgerechnet jetzt?

Keto Proteine Fette Gemüse
Verzichten auf Kohlenhydrate, zugreifen bei Proteinen und gesunden Fetten: Das ist in wenigen Worten die Keto-Diät. - Depositphotos

Die ketogene Ernährung, kurz Keto, ist eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährungsweise. Sie gilt als attraktiv, weil sie sich ziemlich gut zum Abnehmen eignet.

In Keto-Sprache formuliert: Der Körper wird in den Zustand der «Ketose» versetzt. In der Ketose verbrennt der Körper Fett, wo sonst Kohlenhydrate die Hauptenergiequelle sind.

Das funktioniert, weil die Keto-Ernährung Kohlenhydrate quasi vom Speiseplan verbannt. Fette dagegen dürfen darauf bleiben und «gesunde» Fette durchaus reichlich genossen werden.

Die «Ketose»: Das Problem

«Ketose» ist eine Veränderung im Stoffwechsel. Und genau diese Stoffwechselveränderung kann eine «Keto-Grippe» auslösen.

Denn: So eine Ernährungsumstellung ist für den Körper anstrengend. Als «Keto-Grippe» wird denn auch eine Kombination aus Symptomen bezeichnet, die da entstehen, wo der Körper mit der Ernährungsumstellung zu kämpfen hat.

Speziell: der Umstellung seiner Energiequelle von Kohlenhydraten auf Fett.

Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen

Typische Symptome einer «Keto-Grippe» sind zunächst mal Müdigkeit und Schwäche. Sie treten insbesondere in der ersten Phase der Ernährungsumstellung auf, während sich Ihr Körper an die Ketose gewöhnt.

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Strenges Fasten kann zu Übelkeit führen. Grund dafür sind Veränderungen im Stoffwechsel. - Depositphotos

Auch die Verdauung leidet. Denn wenn Sie mit einer kohlenhydratarmen Diät oder einer Fastenkur beginnen, scheidet Ihr Körper mehr Natrium und Wasser aus, wodurch Ihnen wichtige Mineralien wie Kalium, Magnesium und Natrium verloren gehen.

Sind diese einmal aufgebraucht, werden die Verdauungsprozesse beeinträchtigt. Die Folge: Magen-Darm-Beschwerden, häufig samt Übelkeit und Erbrechen.

Verstopfung, Blähungen und schlechte Laune

Apropos Darm: Weil Ballaststoffe in der Ernährung fehlen, leidet der Stuhlgang, Verstopfung und Blähungen sind die Folge. Auch diese sind keine typischen «Grippe»-Symptome, im Rahmen der sogenannten «Keto-Grippe» haben sie aber ihren Platz.

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Geben wir's zu: Nur grüner Salat macht nicht wenigen schlechte Laune! Wer auf Keto setzt, dürfte damit auch bei anderen Gerichten rechnen ... - Depositphotos

Gleiches gilt für Reizbarkeit: eher kein Nebeneffekt von Grippe, gehört sie als Symptom der «Keto-Grippe» dazu. Der Grund: Der Blutzuckerspiegel fällt, der Cortisolspiegel steigt an. Und dieses Stresshormon verstärkt sowohl Stress als auch Ängste.

Weil insgesamt weniger gegessen wird, fehlen im Umkehrschluss meistens die Gute-Laune-Hormone Serotonin und Dopamin. Die logische Konsequenz von Keto: Schlechte Laune.

Nervöse Nerven und zuckende Muskeln

Dass der Körper wichtige Mineralien und damit Elektrolyte ausscheidet, wurde oben schon erwähnt. Diese Elektrolyte sind nicht nur für das Magen-Darm-System gut, sondern auch für die Nerven und Muskeln.

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Krämpfe im Fuss: Vielleicht war gar nicht die Joggingrunde der Grund. Sondern Ihre Ernährung! - Depositphotos

Fehlen diese Elemente, kann Ihr Körper mit überaktiven Nerven reagieren, die Muskeln zucken oder Sie leiden unter Krämpfen. Letztere treten insbesondere in den Waden, Oberschenkeln oder Füssen auf, die bei niedrigem Elektrolytspiegel anfälliger dafür sind.

Mehr Hunger

Eigentlich logisch: Wenn Sie weniger essen und speziell die Kohlenhydrate runterschrauben, die des Körpers primäre Energiequelle sind, und in Folge der Blutzuckerspiegel sinkt, reagiert Ihr Körper mit Alarmbereitschaft. Das ist: Hunger.

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Einer der schlimmsten Feinde im Leben und bei einer Diät: Hunger. - Depositphotos

Auch dieses Phänomen ist vor allem während der Ernährungsumstellung zu beobachten.

Dauer der «Grippe»: Wenige Tage bis mehrere Wochen

Die genannten Symptome begleiten die Umstellung des Körpers auf jede Ernährung ohne oder mit nur wenigen Kohlenhydraten, darunter: Keto. Sie treten auf, wenn der Körper «mitbekommt», dass sich etwas in seiner Ernährung geändert hat.

Das ist oft schon in den ersten Tagen der Fall, nach Beginn der Ernährungsumstellung. Und das Unwohlsein wird intensiver, wenn der Körper merkt, dass er es nicht mit einer vorübergehenden Angelegenheit zu tun hat.

Bei den meisten Fällen klingen die meisten Symptome zum Glück schon nach drei bis vier Tagen von selbst ab. Bis zur kompletten Umstellung können allerdings auch mal zwei Wochen vergehen – nichts für schwache Nerven also ....

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