«Menstruations-Grippe»: Wenn die Periode zur Qual wird
Neben typischen Krämpfen können während der Periode auch grippeähnliche Symptome auftreten: Dann haben Sie es mit der sogenannten «Menstruations-Grippe» zu tun.
Sie fühlen sich an den Tagen vor der Monatsblutung besonders niedergeschlagen und haben ein Krankheitsgefühl? Das ist keine Einbildung, sondern ein häufiges Symptom.
Monat für Monat durchleben Frauen eine emotionale und körperliche Achterbahnfahrt. Während einige nur leichte Unannehmlichkeiten verspüren, leiden andere unter Husten, Schnupfen, Niesen.
Neben all den anderen Problemen, denen wir als Frauen vor und während der Periode begegnen, wie Ziehen in den Brüsten oder Stimmungsschwankungen, kommen diese Erkältungssymptome hinzu. Doch was sind die Ursachen für diese Beschwerden, und wie lassen sich die Symptome lindern?
Ursachen für grippeähnliche Symptome vor Menstruation
Laut der Gynäkologin Dr. Sara Yuen ist die «Perioden-Grippe» (englisch: «Period Flu») weder ein grippaler Infekt noch eine offizielle medizinische Diagnose. Vielmehr handelt es sich um ein prämenstruelles Syndrom (PMS), das vielen Frauen in ihrem Leben begegnet.
PMS ist weit verbreitet. Bis zu 90 Prozent aller Frauen und Menschen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde, leiden irgendwann daran.
PMS-Symptome können jederzeit nach dem Eisprung auftreten und variieren je nach Person stark. Typische Anzeichen einer «Period Flu» sind Fieber, Durchfall, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Gliederschmerzen und erhöhte Müdigkeit. Frauen, die unter Endometriose leiden, kennen dies ebenfalls.
Eine schwere Form – die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDD) – betrifft etwa 5 Prozent aller Frauen. Sie kann erheblichen psychischen Stress verursachen. Die Gründe für diese Zyklus-bedingten Beschwerden sind noch nicht abschliessend geklärt.
Vermutlich sind Änderungen des Hormonspiegels dafür verantwortlich. Die Sexualhormone Östrogen und Progesteron sinken zum Zyklus-Ende ab, sofern keine Schwangerschaft vorliegt. Die Folge ist ein geschwächtes Immunsystem – äussere Eindringlinge haben dann leichtes Spiel.
Sind Allergien etwa Auslöser für die Perioden-Grippe?
Auch bestimmte Allergien verstärken sich während der verschiedenen Zyklusphasen: aufgrund des erhöhten Östrogen-Spiegels besonders kurz vor dem Eisprung und in der zweiten Zyklus-Hälfte.
Die in der Gebärmutter und den Eierstöcken vorhandenen Mastzellen – Immunzellen, die sich an körperfremde Feinde bei Allergien knüpfen – schütten Histamin aus. Das löst teils heftige Allergie-Symptome wie brennende Augen, Husten, Juckreiz und vermehrtes Niesen aus.
Nun müssen es nicht immer Tierhaare oder Pollen sein, die Allergien auslösen, sondern auch ein bestimmtes zu den Östrogenen zählendes Hormon, Estradiol, wird während des Zyklus verstärkt freigesetzt, dockt an die Mastzellen an, unterstützt sie bei der Ausschüttung von Histamin und behindert durch bestimmte Enzymreaktionen gar dessen Abbau.
Neben Allergikerinnen greifen deshalb auch Frauen mit einer Histaminintoleranz in dieser Zeit vermehrt zu Taschentüchern und Nasensprays und leiden vor der Menstruation.
Was Sie gegen grippeähnliche Symptome und Menstruationsbeschwerden tun können
Vorbeugen kann man den Erkältungssymptomen der «Period Flu» leider nicht. Doch Sie können sie mittels gezielter Massnahmen lindern.
Achten Sie auf Ihre Gesundheit. Gesunde Ernährungsgewohnheiten, die das Immunsystem stärken, sowie bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Nasensprays und, im Falle einer Allergie, ein Antihistaminikum, sind hilfreich.
Wenn Sie vor dem Einsetzen der Periode Krämpfe im Unterleib verspüren, ist eine warme Kompresse oder Wärmflasche eine echte Wohltat. Regelmässige Bewegung reduziert Stress, steigert das allgemeine Wohlbefinden und hilft gegen die Beschwerden.
Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe
Schlafen Sie ausreichend, um etwaigen Erschöpfungserscheinungen vorzubeugen. Und sollten Sie wirklich monatlich unter den Beschwerden der «Period Flu» leiden, müssen Sie nicht einfach darauf warten, dass diese wieder verschwinden.
Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt über Ihre Symptome und tracken Sie diese in einem Journal. So können Sie gemeinsam einen individuellen Behandlungsplan entwickeln.
Und ein Trost bleibt: Mit dem Einsetzen der Menstruation ändert sich der Hormonspiegel erneut und das Kränkeln lässt nach.