Studie mit Mäusen: Chinesische Heilpflanze gegen Alzheimer?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 23.11.2024 - 11:14

In einem wissenschaftlichen Test bekamen die Versuchstiere getrocknete Kerne der Chinesischen Dattel verabreicht – mit erstaunlichem Ergebnis.

Chinesische Dattel
Die Früchte der Chinesischen Dattel sind ein beliebter Snack. In der Studie mit Mäusen wurden speziell die Kerne genutzt. - Depositphotos

In Japan leiden rund 15 Prozent aller Menschen über 65 Jahren an Demenz – einer der höchsten Werte weltweit. So überrascht es nicht, dass in Japan mit Hochdruck an Therapien und Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen geforscht wird.

Ein von Professor Takami Tomiyama geleitetes Forscherteam an der Osaka Metropolitan University sorgt nun mit einer spektakulären Entdeckung für Aufsehen: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Kerne der Chinesischen Dattel (Ziziphus jujuba Miller var. spinosa) bei Mäusen die Symptome neurodegenerativer Krankheiten deutlich abschwächen.

Das Journal «eLife» hat die Ergebnisse der Studie veröffentlicht.

Chinesische Dattel der TCM schon lange genutzt

Die Chinesische Dattel, auch Chinesische Apfelbeere genannt, wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt. Das Team an der Osaka Metropolitan University wandte ein Extrakt der Pflanzenkerne, aufgelöst in heissem Wasser, an Mäusen an, die an Alzheimer, Parkinson oder Demenz litten.

Osaka Metropolitan University
Hier eine Originalaufnahme der Osaka Metropolitan University zur Studie: Extrakte und Pulver der Dattel-Kerne zeigten beeindruckende Wirkungen. - Osaka Metropolitan University

Die Effekte waren verblüffend: Kognitive und motorische Funktionen bei den Mäusen verbesserten sich deutlich. Noch überraschender war das Ergebnis, als die Forscher einfach zerstossene Samen an die erkrankten Versuchsmäuse verabreichten:

Deren kognitive Fähigkeiten übertrafen sogar jene gesunder Mäuse in der Kontrollgruppe! Zudem konnte beobachtet werden, dass sich die Zellalterung bei alten Mäusen bedeutend verlangsamte.

Zukünftig als präventives Mittel verfügbar?

Diese Entdeckung ist nicht die erste, bei der traditionelle Heilkräuter positive Auswirkungen auf neurodegenerative Erkrankungen zeigen. Frühere Studien des Forscherteams zeigten ähnliche Ergebnisse mit dem hawaiianischen Kraut Mamaki und der chinesischen Pflanze Acorus gramineus.

Chinesische Dattel
Die Chinesische Dattel ist ein unscheinbarer, mittelgrosser Strauch. - Wikimedia Commons

Professor Tomiyama hofft, dass die Resultate der Studie einen neuen Weg zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen ebnen können. Medikamente auf Basis der Kerne der Chinesischen Dattel könnten in Zukunft möglicherweise von älteren Menschen zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen eingenommen werden.

Es gibt jedoch auch Kritik an der Studie: Auf der Webseite von «eLife» wird darauf hingewiesen, dass die Wissenschaftler lediglich die Effekte des traditionellen Heilmittels in Mäusen aufzeigten – die Ursachen und die genaue Wirkung blieben aber weiter unklar. Nun könnten weitere Studien den vielversprechenden Behandlungsansatz genauer erforschen.

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