Entspannung als Wundermittel gegen Schilddrüsenüberfunktion?
Stress lass nach: Eine Studie deutet darauf hin, dass Stressabbau zur Heilung von stressbedingtem Morbus Basedow führen kann – zumindest in einigen Fällen.
Stressabbau könne eine positive Auswirkung auf die Symptome von Morbus Basedow haben. Einige von dieser Form der Schilddrüsenüberfunktion betroffenen Patienten konnten ohne den Einsatz entsprechender Medikamente eine Remission erreichen.
Das legt eine Publikation niederländischer Endokrinologen vom «Zuyd Thyroid Center, Zuyderland Medical Center» in Sittard-Geleen nahe. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse auf der Website der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Journal of the Endocrine Society».
Die erstaunliche Kraft des Stressabbaus
In der Untersuchung wurden elf Patienten beobachtet, bei denen hyperthyreotische Symptome nach einem belastenden Lebensereignis einsetzten. Alle lehnten zunächst die Behandlung mit antithyreoiden Medikamenten ab und vermuteten emotionalen Stress als Ursache ihrer Beschwerden.
Erstaunlicherweise verbesserten sich ihre Zustände in neun Fällen durch blossen Stressabbau – sowohl klinisch als auch biochemisch.
Betablocker nur vorübergehend im Einsatz
Fünf der untersuchten Patienten wurden kurzzeitig (ein bis sechs Monate) mit Betablockern behandelt. Trotzdem wurde bei ihnen eine Verbesserung festgestellt.
Das deutet darauf hin, dass diese Medikamente nicht ausschlaggebend für den Heilungsprozess waren.
Verschiedene Wege zur Remission
Dauerhaft symptomfrei blieben fünf Patienten über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 2,3 Jahren. Bei vier Patienten trat Morbus Basedow nach ein bis vier Jahren wieder auf.
Bei zwei Patienten allerdings wurde eine Behandlung mit Thyreostatika eingeleitet, da ihre FT4-Werte rapide anstiegen.
Die Suche nach dem «Warum»
Unterschiede hinsichtlich der Merkmale der Patienten, die eine Remission erreichten, und denen, die das nicht taten, wurden keine festgestellt. Die Forscher vermuten jedoch, dass Stress zur Auslösung von Morbus Basedow führen könnte.
Und zwar genauer gesagt, durch erhöhte Spiegel von Glukokortikoiden und anderen stressbedingten Hormonen und Zytokinen. Sie glauben daher auch, dass Stressabbau das Immunsystem wieder normalisieren könnte.
Zukünftige Studien sind erforderlich
Trotz dieser erstaunlichen Ergebnisse betont das Team, dass die Forschungen noch nicht abgeschlossen seien. Gleichzeitig gehe es darum, mögliche Risikofaktoren für einen Misserfolg dieses Ansatzes zu identifizieren.
Weitere Studien sind demnach erforderlich, um diese Beobachtungen zu bestätigen und spezifische Untergruppen von Patienten mit stressinduzierter Basedow-Krankheit zu identifizieren.