O du fröhliche Kontrolle – Lass Nichtwissen dein Geschenk sein
Zwischen Glühwein, Geschenkejagd, und Familienchat liegt ein stiller Moment im Schnee, der dir zeigt, wie befreiend «nicht kontrollieren zu müssen» ist.

Ich lade dich jetzt ein, inne zu halten und dir vorzustellen, es ist der 24. Dezember. Du stehst im überfüllten Einkaufszentrum, während Last Christmas zum fünften Mal in Endlosschleife läuft.
Dein Kopf ist ein offenes Browserfenster mit zwanzig Tabs: Menüplanung, Geschenke, Zeitmanagement, Familiengeschichte, alte Verletzungen, neue Erwartungen. Du glaubst, du musst alles im Griff haben, weil du sonst die Person bist, auf die alle zeigen, wenn`s nicht perfekt wird.
Das Wissen um jede mögliche Katastrophe fühlt sich an wie eine Superkraft, ist aber in Wahrheit ein getarnter Alarmmodus deines Nervensystems, welcher dich erschöpft und krank macht.
Die Stille ist nicht leer, sie ist voller Antworten
Du gehst nach draussen, nur kurz, sagst du, und stehst plötzlich in einem stillen Innenhof, in dem der Schnee wie Puderzucker glitzert – dein persönliches Winter Wonderland. Die Luft ist kalt, dein Atem malt kleine Wolken und zum ersten Mal seit Tagen hörst du nichts ausser deinem eigenen Herzschlag.
Ein Satz – ein prägendes Zitat – taucht in dir auf, das dich emotional packt: «Die Stille ist nicht leer, sie ist voller Antworten.» Du reflektierst und spürst, wie fest dein Ego an Wissen und Kontrolle geklammert hat, als wäre dein Wert von deiner Leistungsfähigkeit abhängig.
Eine verrückte Idee springt dich aus dem Schneeflockentanz an: Was, wenn du dir für diesen Moment die Freiheit nimmst, einfach nicht zu wissen?
Der Flugmodus, dein geheimer Weihnachtsmodus
Du setzt dich auf eine Bank, schliesst die Augen und nimmst fünf langsame Atemzüge, so als würdest du innerlich auf Flugmodus schalten. Bei jedem Ausatmen sagst du leise: «Ich weiss es gerade nicht – und ich muss es auch nicht wissen, ich lasse die Kontrolle los.»
Während du so vor dich hin atmest, tauchen immer wieder Gedanken auf wie kleine Pop-up-Fenster: Sorge, Planung, Selbstkritik. Du beginnst, sie einfach nur beim Namen zu nennen und die Fenster schliessen sich wie Wolken, die davonschweben.
Wenn starke Gedanken kommen, benenne sie leise und sage «Nicht jetzt. Ich bleib hier». Dieses simple Benennen beruhigt dein Nervensystem und schafft Raum für so etwas wie den Big Mind – einen weiten, offenen, urteilslosen und mitfühlenden Blick auf das Leben. Du merkst, wie dein Körper weicher wird, dein Nervensystem sich reguliert und dein Blick vom Tunnelmodus in ein weiches, tagträumerisches Sehen wechselt.
Plötzlich spürst du mehr, als du weisst und genau dort beginnt Intuition.
Dein persönliches Weihnachtsgeschenk
Vielleicht wirkt das alles sehr spirituell – und darum so passend zur Weihnachtszeit. Menschen erleben genau in solchen Momenten ihren Wendepunkt, weil sie aufhören, ihr Leben wie ein Projekt zu managen.
Denn in der Stille und im Nichtwissen offenbart sich die Ordnung der Dinge – wie in meinem persönlichen Filmtipp an dich: «Die Legende von Bagger Vance», in der das «Feld» den Golfspieler führt und nicht umgekehrt. Es geht nicht nur um deine körperliche Entspannung, sondern um die Öffnung eines inneren Raumes, in dem Kreativität, Empathie, Demut und Vertrauen wie leise Schneeflocken fallen dürfen.
Weihnachten ändert sich dann von einem Event, den du kontrollieren willst, zu einem Feld, dem du dich mit dem Beginner`s mind – dem Anfängergeist eines Kindes – neugierig, staunend und mit offenem Herzen anvertrauen darfst. Und genau da beginnt wahre Freiheit.
Wie fühlt sich das für dich an?
O du selige Weihnachtszeit
Wenn du spürst, dass dich meine Gedanken – diese Worte dich berühren, dann starte dein Experiment heute. Speichere dir diese kleine Geschichte für den nächsten Schneesturm im Kopf. Damit wir gemeinsam lernen, dass Köpfe keinen Zutritt zum grossen Universum haben, aber wir trotzdem mittendrin tanzen dürfen – wie die Schneeflocken.
Ich wünsche dir von Herzen besinnliche Weihnachten und den Mut, still zu werden – still zu sein.














