Stress für den Darm: Warum uns Angst und Sorgen aufs Klo treiben

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Am 03.01.2024 - 06:06

Unser Magen ist wie ein zweites Gehirn. Deswegen reagiert er in Stresssituationen besonders stark, etwa mit Durchfall oder Verstopfung.

Stress-Durchfall
In Stresssituationen reagiert unser Magen-Darm-Trakt besonders empfindlich. - Depositphotos

«Nervöser Durchfall» oder «Angst-Stuhlgang» sind weiter verbreitet, als viele vermuten. Sollten Sie feststellen, dass Sie bei Stress oder Ängsten häufiger zur Toilette müssen, seien Sie unbesorgt. Damit sind Sie sind nicht allein.

Es ist nicht nur ein Hirngespinst, dass Stress und Angst Ihre Verdauung beeinflussen. Warum das passiert und was Sie dagegen tun können, lesen Sie hier.

Darm-Hirn-Achse: Die Verbindung zwischen Gehirn und Magen

Ihr Gehirn und Verdauungssystem stehen in enger Verbindung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Emotionen können sich dabei erheblich auf Ihren Magen auswirken. Das mag zunächst abwegig klingen, lässt sich jedoch anhand einiger Beispiele nachvollziehen.

Bauchschmerzen
Gehirn und Verdauung sind eng verknüpft. - Depositphotos

Sicherlich kennen Sie das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch, wenn Sie nervös oder aufgeregt sind. Oder Appetitlosigkeit bei Wut und Traurigkeit. All dies verdeutlicht die starke Verbindung zwischen Emotionen und Verdauungssystem.

Forschungen legen nahe, dass Angst unsere Wahrnehmung der Signale verändert, die das Gehirn von den Nerven des Magen-Darm-Trakts erhält. Ausserdem wird vermutet, dass unser Gehirn dies als Schmerz oder notwendige Beschleunigung interpretiert. Daher kann es zu Durchfall kommen, wenn wir uns ängstlich fühlen.

Kampf-oder-Flucht-Reaktion: Wie Stress den Körper beeinflusst

Die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion ist ein körpereigener Mechanismus, mit dem wir auf jegliche Art von Bedrohung reagieren. Unser Nervensystem bereitet uns damit auf einen drohenden Kampf vor, indem der Herzschlag und die Atemfrequenz erhöht werden. Dabei kommt es zu einer Umleitung der Ressourcen – etwa weg vom Verdauungssystem.

Dies hat zur Folge, dass sich die Bewegungen in Magen und Dünndarm verlangsamen, während jene im Dickdarm beschleunigt werden. Dieser Prozess führt meist zu Durchfall.

Schlafveränderungen durch Stress

Oft ändern wir unseren Lebensstil aufgrund von Stress oder Ängstlichkeit, was indirekt unsere Verdauung beeinflusst. Wichtige bevorstehende Ereignisse können beispielsweise lange wach halten oder für unruhigen Schlaf sorgen.

Eine Frau liegt nachts wach.
Schlafstörungen wirken sich negativ auf unser Stresslevel und damit auch auf unseren Magen aus. - Depositphotos

Schlafmangel wiederum erhöht ebenfalls den Stresspegel des Körpers, was erneut Verdauungsprobleme begünstigt.

Veränderte Essgewohnheiten

Wenn Sie nervös sind, essen Sie möglicherweise mehr oder weniger als sonst und beeinträchtigen damit Ihre Verdauung. Viele greifen überdies zu anderen, oftmals ungesünderen Lebensmitteln, die keinen Aufwand erfordern und schnellen Trost spenden.

Binge Eating
Binge Eating: Frau hat eine Heisshungerattacke. - Depositphotos

Diese Veränderungen in der Ernährung können Ihr Verdauungssystem durcheinanderbringen und Auswirkungen auf den Stuhlgang haben.

Was Sie dagegen tun können

Nun fragen Sie sich vielleicht, was Abhilfe schafft. Gehen Sie das Problem am besten langfristig an – indem Sie zum Beispiel Ihre Darmgesundheit verbessern und Ihren Stresspegel reduzieren. Sollten gesundheitliche Probleme jedoch überhandnehmen, ist es an der Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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