Ist hartes Training gesundheitsschädlich? Der Mythos im Check

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 12.09.2024 - 11:23

Immer wieder wird behauptet, dass zu hartes Training die Lebenserwartung verkürzt. Neue Datenerhebungen bringen nun Klarheit.

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Extreme sportliche Betätigung als Gesundheitsrisiko? Daten von Top-Läufern zeigen Erstaunliches. - Depositphotos

Seit Jahren gibt es unter Sportlern hitzige Diskussionen: Fordern Leistungssport und hartes Training einen hohen Preis und führen möglicherweise sogar zu einem frühzeitigen Tod?

Eine aktuelle Studie aus Australien und Kanada bringt interessante Daten dazu ans Licht.

Läufer mit Extremleistung wurde 88 Jahre alt

Lange Zeit wurde angenommen, dass zu intensive sportliche Betätigung die Lebenserwartung verkürzt. Die zitierte Forschungsarbeit, publiziert im renommierten «British Journal of Sports Medicine», widerlegt diese Annahme jedoch eindrucksvoll.

Im Fokus der Studie standen die weltweit ersten 200 Athleten, die eine Meile (1609 Meter) in weniger als vier Minuten gelaufen sind. Sir Roger Bannister war 1954 der erste Mensch, dem dieses Kunststück gelang.

Trotz dieser extremen körperlichen Leistung wurde Bannister 88 Jahre alt: ein Indiz dafür, dass Leistungssport nicht zwangsläufig gesundheitsschädlich sein muss.

Extreme Sportbelastung unter der Lupe

Das Team um Professor André La Gerche vom Victor Chang Cardiac Research Institute in Australien konzentrierte sich auf mögliche negative Auswirkungen von extremem Training. Die Wissenschaftler fokussierten speziell dessen Einfluss auf die Lebenserwartung.

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Die Analyse zeigte, dass hartes Lauftraining keineswegs zu einer kürzeren Lebenserwartung führt. - Depositphotos

Die Studienergebnisse überraschten: Die Athleten, die eine Meile in unter vier Minuten gelaufen sind, lebten im Durchschnitt 4,7 Jahre länger als ihre Altersgenossen. Die Annahme, dass extremes Training das Leben verkürzt, wird durch diese Daten also klar widerlegt.

Möglicherweise könnte hartes Training sogar dazu beizutragen, im Alter länger gesund zu bleiben und auch länger zu leben.

Kritiker: Wichtige Daten unberücksichtig

Gesundheitsexperten allerdings warnen davor, die Studienergebnisse als pauschale Antwort zu akzeptieren. So fehlen wichtige Informationen über den Lebensstil oder die Ernährung der untersuchten Athleten.

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Unklar bleibt bei der Studie leider, welche Ernährungsgewohnheiten die Sportler befolgten. - Depositphotos

Auch Frauen wurden nicht berücksichtigt. Zudem ist zu bedenken, dass extreme sportliche Betätigung zum Teil zu Verletzungen führen kann, die wiederum die Gesundheit im Alter beeinträchtigen.

Die gute Nachricht aber ist auch so: Angst haben, dass Ihr Jogging negative gesundheitliche Konsequenzen für Sie hat, müssen Sie in der Regel nicht – ganz im Gegenteil.

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