Wachstum: Ist Ihr Kind zu klein für sein Alter?
Die Körpergrösse unserer Kinder ist oft ein Anlass zur Sorge. Doch wann weiss man, dass das eigene Kind zu klein ist? Und: Kann man etwas dagegen tun?
Viele Eltern stellen fest, dass ihr Nachwuchs im Vergleich zu Gleichaltrigen eher klein ausfällt. Doch spricht man dann bereits von Kleinwuchs?
Kleinwuchs definiert sich als eine Körpergrösse unterhalb des dritten Perzentils auf einer standardisierten Wachstumskurve. Eine Körpergrösse unter dem dritten Perzentil bedeutet, dass 3 Prozent der Kinder kleiner und 97 Prozent der Gleichaltrigen grösser sind als das eigene Kind.
Diese Kurven zeigen die erwartete Verteilung der Grössen in der Bevölkerung. Eine geringe Körpergrösse muss aber nicht immer auf gesundheitliche Probleme hindeuten.
Was beeinflusst die Grösse Ihres Kindes?
Experten wie pädiatrische Endokrinologen berücksichtigen viele Faktoren bei der Bewertung von Kleinwuchs. Darunter die Geburtsgeschichte.
Frühgeborene oder Kinder, die für ihr Gestationsalter klein waren, können zum Beispiel in den ersten Jahren eine geringere Grösse haben. Gestationsalter meint das Alter des ungeborenen Kindes.
Das Tempo des Wachstums muss ebenfalls betrachtet werden. Babys und Kleinkinder wachsen am schnellsten, während das Wachstum in der frühen Schulzeit ab- und in der Pubertät wieder zunimmt.
Wachstumskontrolle und mögliche Tests
Endokrinologen berücksichtigen all dies bei ihren Untersuchungen. Sie werden im Anschluss womöglich empfehlen, das Wachstum über die Zeit zu verfolgen oder zusätzliche Tests durchzuführen.
Zu den möglichen Untersuchungen gehören Röntgenaufnahmen des Knochens (Knochenalterbestimmung). Dabei handelt es sich um eine Röntgenaufnahme der linken Hand und des Handgelenks, die Aufschluss über die Wachstumsfugen gibt.
Auch Bluttests auf mögliche Hormonprobleme gehören dazu. Diese beinhalten beispielsweise eine Überprüfung der Schilddrüsenfunktion.
Mögliche Ursachen für Kleinwuchs
Sobald alle notwendigen Informationen vorliegen, wird der Endokrinologe die wahrscheinliche Ursache für den Kleinwuchs ermitteln. Diese ist vielfältig und oft ein Zusammenspiel diverser Faktoren.
Häufige Gründe sind familiärer Kleinwuchs (bei dem auch andere Familienmitglieder klein sind), eine verzögerte Pubertät oder ein Mangel an Wachstumshormonen.
Behandlung von Kleinwüchsigkeit
Die Behandlung von Kleinwuchs hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Sie kann unter anderem aus Injektionen mit Wachstumshormonen, Testosteroninjektionen oder einer erhöhten Kalorienaufnahme bestehen.
Wenn Ihr Kind unter seiner Körpergrösse leidet oder gemobbt wird, sollten Sie mit Ihrem Kinder- oder Hausarzt sprechen. In einigen Fällen kann eine Überweisung an einen pädiatrischen Endokrinologen notwendig sein, um sicherzustellen, dass kein ernsthaftes Problem vorliegt.
Oftmals braucht es aber einfach nur die Beruhigung, dass das Kind sich normal entwickelt und gesund ist.