Doppelrisiko: Was ist eine sarkopenische Adipositas?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Wer wenig Muskeln und gleichzeitig zu viel Fett hat, lebt besonders riskant. Denn: Diese Kombination schadet noch mehr als Übergewicht allein.

Bauch einer Person mit Adipositas
Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe für sarkopenische Adipositas. - Depositphotos

Plötzlich fehlt die Kraft, Einkäufe werden mühsam und bei jedem Spaziergang fühlt sich der Alltag schwerer an als früher. Manchmal ist nicht nur das Gewicht das Problem.

Die sarkopenische Adipositas beschreibt eine Krankheit, bei der gleichzeitig zu wenig Muskelmasse und zu viel Körperfett vorhanden sind. Das Problem betrifft vor allem Ältere, ist aber auch bei manchen Jüngeren mit chronischen Erkrankungen zu finden.

Arzt misst Taillenumfang beim Patienten
Sarkopenische Adipositas ist eine Form von Übergewicht, die lange unsichtbar bleiben kann und das Risiko für viele Krankheiten erhöht. - Depositphotos

Während klassische Waagen zu Hause nur das Gewicht anzeigen, lassen moderne Messungen die riskante Mischung aus Muskelschwäche und Fettpolstern sichtbar werden.

Die Gefahr im Alltag

Sarkopenische Adipositas bleibt häufig lange unbemerkt, weil die Symptome zunächst «nur» auf die überflüssigen Kilos abgeschoben werden. Wer betroffen ist, bemerkt vielleicht erst spät, dass Kraft für alltägliche Aufgaben fehlt, anhaltende Erschöpfung auftritt oder Stürze zunehmen.

Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Entzündungen im Körper und ein verlangsamter Stoffwechsel begünstigen die Entwicklung der Krankheit. Auch hormonelle Veränderungen, bestimmte Medikamente und chronische Leiden spielen eine Rolle.

Folgen nicht unterschätzen

Die Folgen der doppelten Belastung sind gravierend. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Knochenbrüche und Pflegebedürftigkeit steigt deutlich.

Muskeln bieten im Alter einen wichtigen Schutz. Gehen sie verloren, kann Abnehmen sogar riskant werden, weil oft gerade die Muskulatur weiter schwindet.

Das Körpergewicht allein sagt dann kaum noch etwas über die wahre Gesundheit aus.

So lässt sich vorbeugen und behandeln

Wer seine Muskeln schützen will, sollte auf ausreichend Bewegung achten: Besonders Krafttraining hilft dabei, Muskelmasse zu halten oder sogar neu aufzubauen.

Frau beim Sport
Ob im Fitnessclub, in den eigenen vier Wänden oder an der frischen Luft – entscheidend ist, überhaupt in Bewegung zu bleiben. Jede Aktivität hilft den Muskeln. - Depositphotos

Ausgewogene Ernährung, genügend Eiweiss und möglichst wenig Fertiggerichte spielen ebenfalls eine Rolle. Menschen mit Übergewicht, chronischer Krankheit, Bewegungsmangel oder Medikamenteneinnahme sollten beim Arzt gezielt auf ihr Risiko angesprochen werden oder sich gegebenenfalls eigeninitiativ danach erkundigen.

Früh erkannt, lässt sich mit kleinen Anpassungen bei Bewegung und Ernährung viel erreichen. Denn Muskeln sind ein besseres Depot als jedes Fettpolster.

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