Hypochonder: Definition, Umgang und Therapie-Möglichkeiten

Paula Lupo
Paula Lupo

Am 22.03.2024 - 11:45

Hypochonder haben bei einem Ziehen im Bauch oder leichten Halsschmerzen das Gefühl, dass Sie an einer schweren Krankheit leiden. Wie kommt es dazu?

Hypochonder
Bei einem Hypochonder nimmt die Angst vor einer Krankheit oder die Angst eine Krankheit zu haben überhand. - Depositphotos

Ein kleiner Husten, ein ungewöhnliches Ziehen im Bauch und schon geht die Angst um, dass Sie eine schwere Krankheit haben. Was tun, wenn diese Angst zum ständigen Begleiter wird?

Was ist ein Hypochonder?

Es gibt Menschen, die leben mit einer übermässigen Furcht vor Krankheiten – das sind Hypochonder. Jede kleinste körperliche Veränderung oder jedes Symptom sehen sie sofort als Anzeichen, für eine ernsthafte Erkrankung.

Die Hypochondrie ist mehr als nur eine einfache Sorge um die Gesundheit, tatsächlich handelt es sich um eine psychische Störung. Betroffene sind trotz ärztlicher Entwarnung fest davon überzeugt, schwer krank zu sein.

Hypochonder
Hypochonder verbringen viel Zeit beim Arzt. Aber auch wenn die Fachperson nichts finden kann, ist ein Hypochonder nicht beruhigt. - Depositphotos

Menschen mit Hypochondrie verbringen oft viel Zeit damit, ihre Körperfunktionen zu überwachen und nach potenziellen Symptomen zu suchen. Oft fühlen Sie sich unsicher und ängstlich, weil sie befürchten, dass Ärzte ihre vermeintlichen Krankheiten nicht erkennen oder falsch diagnostizieren.

Wie geht man mit einem Hypochonder um?

Hypochonder sind nicht einfach am «überreagieren», wenn sie das Gefühl haben, sie hätten eine schwere Krankheit. Ihre Ängste sind real und können ihr Leben stark beeinträchtigen.

Im Umgang mit einem Hypochonder sind Empathie, Geduld und Verständnis essenziell. Vor allem sollten Sie sie ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Hypochonder leiden stark unter ihrer Krankheit. Sie brauchen Unterstützung – fallen Sie ihnen also nicht noch mehr in den Rücken.

Einige Tipps für den Umgang mit einem Hypochonder

Gefühle akzeptieren: Was die betroffene Person fühlt, ist real und legitim – akzeptieren Sie also diese Gefühle. Sie simulieren und übertreiben nicht und versuchen auch nicht Mitleid zu erregen, die Ängste, die sie erleben, sind real.

hypochonder freunde im gespräch
Wenn Sie einen Hypochonder kennen, sollten Sie ihm Aufmerksamkeit schenken und ihm zuhören. - Unsplash

Aufmerksam zuhören: Schenken Sie der betroffenen Personen ein offenes Ohr, wenn sie über ihre Gefühle spricht und urteilen Sie nicht. Auch ohne ein Wort zu sagen, können Sie deutlich machen, dass Sie für sie da sind.

Gefühle validieren: Versichern Sie der betroffenen Person, dass ihre Gefühle echt sind. Passen Sie auf, dass Sie die Person niemals in dem Glauben bestärken, dass sie möglicherweise tatsächlich krank ist.

Therapieoptionen für Hypochonder

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten für Menschen mit Hypochondrie. Wichtig ist vor allem, dass sie sich professionelle Hilfe holen – am besten in Form eines Psychiaters oder einer Psychologin.

Damit die Lebensqualität verbessert wird, müssen die Symptome minimiert werden. In Form von Antidepressiva können die Symptome medikamentös gelindert werden.

Das ist aber nicht der einzige Weg: Auch die Kognitive Verhaltenstherapie hat schon vielversprechende Erfolge gezeigt. Dabei wird über die Ängste und Befürchtungen der Person gesprochen und gesunde Wege zur Bewältigung erlernt.

Hypochondrie und Depression: Was ist der Unterschied?

Depressionen und Hypochondrie können ähnliche Symptome aufweisen – bei beidem können intensive Gefühle von Angst und Sorge auftreten. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche psychische Störungen.

Hypochonder
Hypochondrie und Depressionen können ähnliche Symptome aufweisen, sind aber unterschiedliche psychische Krankheiten. - Depositphotos

Bei der Depression steht eine stark gedrückte Stimmung und Interessensverlust im Vordergrund. Eine Angst vor Krankheiten kann auch dazugehören, ist aber nicht der Kern der Erkrankung.

Beim Hypochonder hingegen dominiert die stetige und übermässige Angst vor Krankheiten. Sogar normale Empfindungen können mit einer schweren Krankheit verwechselt werden.

Sind Hypochonder Narzissten?

Narzissmus und Hypochondrie können Hand in Hand gehen, denn beide Störungen haben etwas gemeinsam: Betroffene sind sehr stark auf ihre inneren Zustände fokussiert.

Narzisstische Persönlichkeiten sind oft anfällig für Hypochondrie, weil sie ihre psychische Schwäche in körperliche Zerbrechlichkeit umwandeln. Die starke Selbstbeobachtung des eigenen Körpers kann dazu führen, dass man sich plötzlich krank fühlt.

Hypochonder sollten sich behandeln lassen, damit sie wieder an Lebensqualität gewinnen.

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