Die Auswirkungen von Angststörungen auf das spätere Leben
Die Angstquote bei Kindern und Jugendlichen ist in den letzten Jahren gestiegen – unter anderem durch die Pandemie. Doch was heisst das für ihr späteres Leben?
Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die unter Ängsten leiden, nimmt stetig zu. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft.
Es ist normal, dass Kinder gelegentlich ängstlich sind – etwa vor einem bevorstehenden Test in der Schule. Doch wenn die Angst so stark wird, dass sie das tägliche Leben des Kindes beeinträchtigt, spricht man von einer Angststörung.
Neueste Forschungsergebnisse im Bereich Gesundheitsökonomie der Universität Oxford zeigen nun auf alarmierende Weise: Die Auswirkungen von Angsterkrankungen im jungen Alter können gravierend sein und sich sogar bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.
Schulprobleme und geringere Einkommen als Folge
Für Eltern und Ärzte ist es oft schwierig, zwischen alltäglichen kindgerechten Ängsten und solchen Sorgen, die den Alltag massiv behindern, zu unterscheiden.
Familien stossen zudem häufig an ihre Grenzen bei dem Versuch, Unterstützung durch überlastete psychische Gesundheitsdienste zu erhalten.
Viele Kinder mit Angsterkrankungen bekommen daher keine Behandlung. Die neue Studie zeigt jedoch eindrücklich, wie wichtig eine rechtzeitige Therapie für betroffene Kinder ist, um weitere Entwicklungsprobleme abzuwehren.
Angststörungen führen oft im späteren Leben zu Störungen
Die Forschungsergebnisse der Universität Oxford basieren auf einer systematischen Überprüfung: quasi einem Projekt zur Identifizierung, Bewertung und Synthese aller veröffentlichten Studien zu einem bestimmten Interessengebiet.
Die Forscher haben festgestellt, dass Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend unter Angstproblemen leiden, häufiger auch im späteren Leben an Angststörungen erkranken. Auch besteht ein Zusammenhang zwischen Teenager-Angsterkrankungen und Depressionen im Erwachsenenalter.
Zudem wurde beobachtet, dass Jugendliche mit Angststörungen oft mehr Schultage versäumen und schlechtere Noten erhalten als ihre Altersgenossen ohne eine solche Störung.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen von kindlicher Angst
Eine Untersuchung ergab sogar: 30-Jährige, die in ihrer Jugend unter Angsterkrankungen litten, waren doppelt so wahrscheinlich arbeitslos wie ihre Altersgenossen. Sie können zudem Schwierigkeiten am Arbeitsplatz haben.
Es zeigt sich also deutlich: Wer als Kind eine Angsterkrankung hatte, ist eher geneigt, im Berufsleben zu straucheln und Stress ausgesetzt zu sein.
Dies resultiert nicht überraschend in beträchtlichen wirtschaftlichen Kosten für die Betroffenen selbst sowie deren Familien und der Gesellschaft insgesamt. Jungs mit kindlicher Angst verdienen durchschnittlich 3 % weniger Einkommen aus Erwerbstätigkeit im Erwachsenenalter.
Eltern können helfen
Kinder sind in der Regel auf ihre Eltern angewiesen, um Hilfe zu suchen. Ihre Angst kann einfach Teil des Aufwachsens sein.
Wenn jedoch die Ängste und Sorgen Ihres Kindes Alltag und Familienleben anhaltend stören, ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen.
Eine Möglichkeit, wie Sie Ihre Kinder mit Angsterkrankungen unterstützen können, besteht darin, auf Prinzipien aus der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) zurückzugreifen.
Fazit: Frühe Behandlung könnte langfristig helfen
Leider gibt es noch nicht viel Forschungsevidenz über die Langzeiteffekte einer Behandlung von kindlicher Angst.
Die vorhandenen Hinweise legen jedoch nahe, dass eine frühzeitige und effektive Behandlung von kindlichen Ängsten die Prävalenz psychischer Erkrankungen im Erwachsenenalter reduzieren könnte.