Studie: Ist Cannabis gefährlicher als gedacht?

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 15.11.2024 - 11:04

In der Schweiz wird Cannabis aktuell als illegale Droge eingestuft. Tatsächlich legt nun eine Studie nahe, dass der Konsum von Cannabis keinesfalls harmlos ist.

Frau, Cannabis, Joint
Ist Cannabiskonsum eine Gefahr auch für unsere Nachkommen? - Depositphotos

Gerade in den jüngeren Generationen ist Cannabis neben Alkohol eine der am häufigsten konsumierten Drogen. Dabei könnten Joints mehr Schaden anrichten, als bisher angenommen wurde.

Eine aktuelle wissenschaftliche Publikation von Forschern der University of Western Australia wirft ein neues Licht auf die Risiken des Cannabiskonsums. Die gesundheitlichen Folgen könnten nicht nur die Cannabis-Konsumenten, sondern auch ihre Nachkommen betreffen.

Cannabis schädigt Gene

Die Studie, die am 13. November 2024 in «Addiction Biology» veröffentlicht wurde, beschreibt die sogenannte «genotoxische» Dimension von Cannabis.

Cannabis
Die Cannabinoide können zu Genschädigungen führen. - Depositphotos

Eine Substanz ist dann genotoxisch, wenn sie genetische Informationen innerhalb von Zellen schädigt. So Cannabis: Die Studie nennt als solche Schädigungen DNA-Mutationen, ein höheres Krebsrisiko und eine schnellere biologische Alterung.

Die Studienautoren stellen nun die These auf, dass diese Genotoxizität über Ei- und Spermazellen in der Generationenfolge weitergegeben werden kann. Wer heute Cannabis kifft und morgen Elternteil ist, kann also zu einem echten Problem für seine eigenen Nachkommen werden.

Mitochondrien spielen eine Schlüsselrolle

In ihrer Forschung konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Kraft der Mitochondrien. Bereits bekannt war, dass Cannabinoide – die aktiven Chemikalien in Marihuana – die Energieproduktion der Mitochondrien negativ beeinflussen können.

Ein relevanter Umstand, denn die Mitochondrien gelten auch als «Kraftwerke der Zelle» und ihre gesunde Funktion als Grundvoraussetzung für zelluläre Prozesse.

Cannabis, Joint
Die Debatte um die Freigabe von Cannabis könnte durch die Studie beeinflusst werden, das hoffen zumindest die Forscher. - Depositphotos

Eine kürzlich in einem wissenschaftlichen Magazin publizierte Abhandlung hatte nun Funktionsstörungen der Mitochondrien mit Chromosomenschäden in Zusammenhang gestellt. Als mögliche Chromosomenschäden wurden ein erhöhtes Krebsrisiko, beschleunigte Alterung und Geburtsfehler genannt.

Zwar ging es in dieser Abhandlung nicht speziell um Marihuana, dennoch lieferte sie wertvolle Daten, um den Zusammenhang von Cannabis, Mitochondrien und genetischen Schäden besser zu verstehen.

Neue Möglichkeiten zum Schutz künftiger Generationen

Folgen wie Krebs und schnelleres Altern drohen laut der Forscher also auch bei Cannabiskonsum. Im Abstract der Studie merken die Wissenschaftler daher an, dass ihre erhobenen Daten die Diskussion um eine Legalisierung nachhaltig verändern mögen – und hoffentlich zum gesundheitliche Schutz künftiger Generationen.

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