Ab wann ist unser Verhältnis zu Alkohol gestört?
Alkohol ist gesellschaftlich legitimiert und gehört zum Leben vieler dazu. Doch ab wann ist unser Verhältnis nicht mehr gesund?
Es ist zu einer Art Ritual geworden: ein Gläschen Wein zum Abendessen, ein Cocktail auf der Party oder das Bier beim Fussballspiel. Doch wann wird aus dem vermeintlich harmlosen Vergnügen eine ernstzunehmende Alkoholabhängigkeit?
Die Grenze zwischen einem unbedenklichen Konsum und einer Alkoholsucht ist fliessend. Es beginnt oft mit gelegentlichem Trinken in Gesellschaft, kann aber schnell zu einem täglichen Bedürfnis werden.
Wie viel Alkohol ist moderat?
Experten und Expertinnen definieren moderaten Alkoholkonsum als maximal einen Drink pro Tag für Frauen und zwei Drinks für Männer.
Sobald Sie jedoch mehr als sieben Drinks pro Woche (für Frauen) bzw. 14 Drinks (für Männer) konsumieren oder sich ohne Alkohol unwohl fühlen, könnte dies ein Warnsignal sein. Dabei sollte man besonders die Anzeichen einer Alkoholabhängigkeit im Hinterkopf haben.
Symptome einer Alkoholsucht
Die Anzeichen einer Alkoholsucht sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Typische Symptome sind unter anderem Kontrollverlust über die getrunkene Menge, ständiges Verlangen nach Alkohol sowie negative Gedanken bei fehlendem Konsum.
Auch wenn Ihr soziales Umfeld leidet oder Ihre Pflichten vernachlässigt werden, sollten Sie hellhörig werden. Treten zusätzlich Entzugserscheinungen wie Zittern, Übelkeit oder Schlafstörungen auf, ist es höchste Zeit für professionelle Hilfe.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Gründe für eine Alkoholsucht können vielfältig sein: von genetischer Veranlagung über psychische Probleme bis hin zu sozialem Druck. Besonders gefährdet sind Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl, Impulskontrollproblemen oder einer Vorgeschichte von Missbrauch.
Aber auch regelmässiges Rauschtrinken und der frühe Beginn des Alkoholkonsums erhöhen das Risiko einer Abhängigkeit erheblich. Darüber hinaus kann die Verfügbarkeit von Alkohol in Ihrem Umfeld einen entscheidenden Einfluss haben.
Diagnose und Behandlung
Ein Arzt oder eine Ärztin wird bei Verdacht auf eine Alkoholsucht zunächst ein ausführliches Gespräch führen und eventuell weitere Untersuchungen anordnen. Die Diagnose basiert dabei auf verschiedenen Kriterien wie beispielsweise dem Ausmass des Konsums oder den Folgen des Trinkens im Alltag.
In der Therapie steht vor allem die Abstinenz vom Alkohol im Vordergrund. Je nach Schweregrad der Sucht kann dies ambulant oder stationär erfolgen.
Oft wird dies mithilfe von Medikamenten umgesetzt, um Entzugserscheinungen zu lindern. Aber auch Psychotherapie spielt eine Rolle, um die zugrundeliegenden Probleme zu bewältigen.
Leben mit Alkoholsucht
Die Diagnose Alkoholsucht kann zunächst erschreckend sein, doch es gibt zahlreiche Hilfsangebote und Therapieoptionen. Neben professioneller Hilfe können auch Selbsthilfegruppen oder die Unterstützung von Freunden und Familie eine grosse Rolle bei der Bewältigung der Sucht spielen.
Mit einer frühzeitigen Behandlung und dem Willen zur Veränderung ist ein suchtfreies Leben möglich. Auch wenn der Weg dorthin oft steinig ist.