Muttermilch-Allergie bei Babys: Mythos oder Realität?
Muttermilch gilt als das perfekte Nahrungsmittel für Babys – aber kann sie Allergien auslösen? Wir werfen einen Blick auf den Mythos und klären, was dran ist.
Stillen gilt als die beste Nahrungsquelle fürs Baby. Es bietet alle notwendigen Nährstoffe und Kalorien, die das Kleine für seine Gesundheit benötigt.
Nur – was, wenn der Säugling eine Allergie gegen Muttermilch entwickelt? Geht das überhaupt?
Wunderwaffe Muttermilch
Muttermilch ist nicht nur reich an essenziellen Nährstoffen, sondern das Stillen bringt auch zahlreiche andere Vorteile mit sich. Und zwar sowohl fürs Kind als auch für die Eltern.
Es bietet eine optimale Ernährung und Stärkung des Immunsystems des Babys. Für die Mutter fördert es die Rückbildung, reduziert das Krebsrisiko und stärkt die emotionale Bindung zum Kind.
Doch trotz all dieser Vorzüge ist Stillen oft eine Herausforderung. Es erfordert viel Zeit und kann körperlich belastend sein.
Beeinflusst die Nahrung der Mutter den Stillprozess?
Dann gesellen sich dazu vielleicht noch Fragen à la: Welche Lebensmittel sollte man während der Stillzeit essen – und wie beeinflussen diese das Kind?
Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Zahlen von Lebensmittelallergien bei Kindern wird dieses Thema immer relevanter.
Lebensmittelallergien versus Unverträglichkeiten: Was ist der Unterschied?
Es besteht häufig Verwirrung um den Unterschied zwischen Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien. Während Allergien schwerwiegende Immunreaktionen sind, handelt es sich bei Unverträglichkeiten um Verdauungsprobleme aufgrund der Schwierigkeit des Körpers, bestimmte Proteine abzubauen.
Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit sind in der Regel gastrointestinaler Natur und können von übermässigem Weinen bis hin zu Durchfall reichen. Nach Angaben der US-Organisation «American Academy of Pediatrics» (AAP) erleben von hundert Babys nur zwei bis drei Symptome der Lebensmittelunverträglichkeit.
Milchallergie bei Säuglingen: Ein seltener Fall
Kuhmilch ist die häufigste Nahrungsmittelallergie bei Kindern, aber sie kann nicht durch Muttermilch übertragen werden und eine allergische Reaktion auslösen. Tatsächlich ist es äusserst selten, wenn nicht sogar unmöglich, dass ein Baby eine allergische Reaktion auf Muttermilch zeigt.
Eine im US-Fachmagazin «The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice» veröffentlichte Studie hat herausgefunden: Weniger als ein von 1'000 stillenden Elternteilen kann nachweisbare Mengen an Kuhmilchproteinen in der Muttermilch haben.
Eben jene Proteine, die möglicherweise eine allergische Reaktion bei gestillten Babys hervorrufen können.
Symptome einer Milcheiweiss-Unverträglichkeit
Wird einer Mutter geraten, Kuhmilch zu vermeiden, gilt das wahrscheinlich auch für Milch anderer Säugetiere wie Ziegen- oder Schafsmilch. Milcharten wie Kokos- oder Mandelmilch müssen in den meisten Fällen jedoch nicht gemieden werden.
Lebensmittelunverträglichkeiten können zu nächtlichem Weinen und Magen-Darm-Beschwerden führen, allerdings sollte man ohne ärztliche Rücksprache keine Lebensmittel aus der Ernährung streichen.
Denn die Forschung suggeriert, dass eine Eliminationsdiät oder Streichen von Lebensmitteln mehr schädliche Nebenwirkungen als Vorteile fürs Kind haben kann.
Bei Bedenken wegen Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten sollte man ärztlichen Rat aufsuchen. Auch eine Stillberatung kann bei Herausforderungen beim Stillen oder Füttern des Babys hilfreich sein.