Still-Drama: Wenn Babys die Brust verweigern
Die Verweigerung der Brust durch Babys kann Eltern vor eine grosse Herausforderung stellen. Doch es gibt Gründe und Lösungen für diesen Umstand.
Es ist ein Szenario, das frischgebackene Mütter zutiefst beunruhigen kann: Das Baby, das bis vor Kurzem noch problemlos an der Brust trank, wendet sich plötzlich ab und verweigert die Nahrungsaufnahme.
Diese Situation führt nicht selten zu Tränen und Verzweiflung bei Müttern. Doch bevor Panik aufkommt, sollten Sie wissen:
Dieses Phänomen ist weit verbreitet und meistens kein Grund zur ernsten Besorgnis. Es gibt zahlreiche Gründe für dieses Verhalten – und glücklicherweise auch viele Strategien, um dem Problem entgegenzuwirken.
Gründe für das Ablehnen von Mamas Brust
Viele Mütter machen sich selbst Vorwürfe, wenn ihr Kind die Brust plötzlich ablehnt. Doch oft stecken hinter dieser ersten Hürde ganz einfache Erklärungen.
Vielleicht hat das Kind nach einer schwierigen Geburt noch Schmerzen oder ist durch Medikamente während der Entbindung schläfrig und benommen. Auch eine kurzzeitige Trennung von Mutter und Kind direkt nach der Geburt kann zu Stillproblemen führen.
Häufig liegt auch eine falsche Stilltechnik dahinter, dass Babys nicht trinken können. Selbst etwas so Kleines wie ein verkürztes Zungenband (Fachausdruck: Ankyloglossie) kann durchaus Probleme beim Anlegen verursachen.
Nicht nur Neugeborene sind betroffen
Ältere Babys können ebenfalls plötzlich die Brust verweigern – bekannt als «Nursing Strike». Auch hier sind die Gründe vielfältig: von Änderungen im Saugverhalten des Babys über Mundschmerzen bis hin zu Ablenkung durch die Umgebung.
Zudem führen oft Geschmacksveränderungen der Muttermilch, etwa durch den Menstruationszyklus bedingt, oder Einführung fester Nahrung zum Stillstreik. In seltenen Fällen liegt es auch an gesundheitlichen Problemen wie Refluxkrankheiten (GORD), wodurch das Baby Schmerzen beim Trinken empfindet.
Tipps gegen den Stillfrust
Eine ruhige Umgebung kann Wunder wirken. Versuchen Sie es mit einem abgedunkelten Raum oder einer entspannten Haltung.
Dies hilft Ihrem Baby möglicherweise dabei, sich wieder aufs Trinken zu konzentrieren statt auf seine Umgebung. Wechseln Sie zudem häufiger die Stillpositionen.
Manche Babys entwickeln plötzlich Vorlieben für bestimmte Positionen oder finden in einer neuen Lage leichter zum Saugen zurück.
Nicht nur Mama's Angelegenheit
Manche Eltern haben Erfolg damit gehabt, ihr Kind während eines Spaziergangs im Tragetuch zu stillen oder es direkt nach dem Aufwachen anzulegen: Momente also, in denen das Bedürfnis nach Nähe besonders gross ist.
Falls alle Versuche scheitern, achten Sie darauf, weiterhin Milch abzupumpen, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten, und ziehen Sie alternative Füttermethoden in Betracht. Bei der Flaschenfütterung kann auch Papa unterstützend eingreifen und das Baby zudem mit Hautkontakt beruhigen.
So bleibt die Bindung stark und das Kind erhält trotzdem alle benötigten Nährstoffe. Mit Geduld und Kreativität lassen sich oft Lösungen finden.
Babystress abbauen – aber wie?
Während Babys Stillstreik ist gegenseitiger Zuspruch besonders wichtig. Nicht nur physische Nähe, sondern auch emotionaler Support spielen dabei eine grosse Rolle.
Ein sogenanntes «Babymoon», also intensive Kuschelzeiten ohne Druck bezüglich des Stillens, kann beiden Seiten helfen, diese Phase besser zu meistern. Lassen Sie sich ausserdem von anderen Müttern beraten, denn der Austausch mit Gleichgesinnten bietet neue Perspektiven.
Und – auch wenn es schwerfällt– seien Sie vor allem geduldig. Mit Zeit und Liebe wird Ihr kleiner Liebling bald wieder Freude am Trinken finden.