Wie Sie Ihrem Kind durch die Schlaflosigkeit helfen
Die Zeit der schlaflosen Nächte mit Babys und Kleinkindern ist vorbei? Von wegen! Schlafprobleme können auch ältere Kinder plagen.
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Schlaflose Nächte sind nicht nur ein Problem von Babys und Kleinkindern. Viele Eltern sind überrascht, wenn ihre älteren Kinder und Jugendlichen plötzlich mit Einschlaf- oder Durchschlafstörungen zu kämpfen haben.
Doch laut einer Studie von Barmer berichten 17 Prozent der 11- bis 13-Jährigen über Einschlafstörungen und 7,8 Prozent über Durchschlafstörungen. Gott sei Dank gibt es effektive Strategien, wie Sie Ihrem Kind helfen können.
Traumhafte Routine: Der Schlüssel zum erholsamen Schlaf
Eine feste Schlafroutine ist Gold wert für einen erholsamen Schlaf. Etablieren Sie ein entspannendes Abendritual, das Ihr Kind auf die Nachtruhe einstimmt.
Dies könnte aus einem warmen Bad, einer Gutenachtgeschichte oder leiser Musik bestehen. So fährt Ihr Kind langsam runter.
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Legen Sie feste Schlafenszeiten fest, die auch am Wochenende eingehalten werden sollten. Ein gleichbleibender Schlaf-Wach-Rhythmus hilft dem kindlichen Körper, sich auf die Nachtruhe einzustellen.
Digitale Auszeit: Bildschirme aus, Träume an
In der heutigen digitalen Welt ist es wichtig, den Bildschirmkonsum vor dem Schlafengehen zu begrenzen. Das blaue Licht von Smartphones und Tablets kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin stören.
Führen Sie daher eine «No-Screen-Time» von mindestens einer Stunde vor dem Zubettgehen ein.
Verbannen Sie Fernseher, Tablets und Smartphones aus dem Kinderzimmer. Etablieren Sie stattdessen entspannende Alternativen wie Hörspiele für die Zeit vor dem Schlafengehen.
Bewegung macht müde
Regelmässige körperliche Aktivität kann die Schlafqualität erheblich verbessern. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind tagsüber genügend Bewegung bekommt.
Ermutigen Sie Ihr Kind zu sportlichen Aktivitäten, die es gerne macht. Dies kann Fussball, Tanzen oder Radfahren sein – Hauptsache, es macht Spass und bringt den Kreislauf in Schwung.
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Intensive Aktivitäten sollten jedoch nicht zu spät am Tag stattfinden. Eine leichte Yoga-Session oder sanfte Dehnübungen wirken entspannend und erleichtern den Übergang ins Land der Träume.
Schlafzimmer-Oase: Die perfekte Umgebung schaffen
Gestalten Sie das Kinderzimmer zu einem ruhigen, gemütlichen Ort. Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur und Verdunkelungsmöglichkeiten.
Vermeiden Sie grelles Licht und störende Geräusche, die den Schlaf beeinträchtigen könnten. Mit bequemen Matratzen und schönen Kissen erhöhen Sie den Komfort Ihres kleinen Schatzes.
Experimentieren Sie mit beruhigenden Düften wie Lavendel oder sanfter Hintergrundmusik. Manche Kinder finden auch weisses Rauschen oder Naturgeräusche entspannend.
Tiefe Druckstimulation: Die beruhigende Kraft gewichteter Decken
Gewichtete Decken sind so konzipiert, dass sie leichten, gleichmässig verteilten Druck auf den Körper ausüben und das Gefühl einer Umarmung nachahmen. Sie können ein wirksames Mittel sein, um Kindern zu helfen, sich beim Einschlafen zu beruhigen.
Kaufen Sie die Decke von einem seriösen Anbieter und wählen das passende Gewicht. Eine gewichtete Decke sollte nicht mehr als 10 Prozent des Körpergewichts des Kindes betragen.
Ernährung und Getränke: Der Schlüssel zum süssen Schlummer
Schwere oder stark gewürzte Speisen kurz vor dem Schlafengehen? Bitte nicht. Leichte, aber sättigende Abendmahlzeiten sind viel besser und unterstützen das Einschlafen.
Bieten Sie Ihrem Kind abends beruhigende Getränke wie warme Milch oder Kräutertee an. Vermeiden Sie koffeinhaltige oder stark zuckerhaltige Getränke.
Entspannungstechniken für kleine Sorgenköpfe
Stress und Sorgen können den Schlaf erheblich beeinträchtigen. Bringen Sie Ihrem Kind einfache Entspannungstechniken bei, wie tiefes Atmen oder progressive Muskelentspannung.
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Ermutigen Sie Ihr Kind, über seine Sorgen zu sprechen. Wenn es weiss, dass jemand da ist, der zuhört und eine starke Schulter bietet, fällt das Einschlafen gleich viel leichter.
Muster identifizieren mit einem Schlaftagebuch
Möchten Sie den möglichen Ursachen für die nächtliche Unruhe auf den Grund gehen? Dann könnte ein Schlaftagebuch eine proaktive Methode sein.
Dieses kann Aufschluss geben über die durchschnittliche Schlafdauer Ihres Kindes sowie dessen Einschlaf- und Aufwachzeiten. Durch regelmässige Einträge können Zusammenhänge zwischen Tagesaktivitäten, Abendroutinen und der Schlafqualität erkannt werden.
Dies hilft bei der Entwicklung einer effektiven Schlafhygiene und der Anpassung von Schlafenszeiten an den tatsächlichen Bedarf des Kindes. Das Schlaftagebuch dient auch dem Kinderarzt als Grundlage für die Diagnose und Therapieplanung bei Schlafstörungen.
Manchmal muss der Kinderarzt ran
Wenn Ihr Kind über einen längeren Zeitraum unter Schlaflosigkeit leidet und Ihre eigenen Massnahmen nicht helfen, sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen. Der Arzt kann zunächst eine gründliche Anamnese durchführen und mögliche organische Ursachen ausschliessen.
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Zudem erhalten Sie hier Ratschläge zur Schlafhygiene und bei Bedarf eine Überweisung an einen Schlafspezialisten oder ein Schlaflabor. In schweren Fällen kann der Arzt eine weiterführende Diagnostik einleiten oder verhaltenstherapeutische Massnahmen empfehlen.
Eine medikamentöse Behandlung wird in der Regel nur in Ausnahmefällen und nach sorgfältiger Abwägung in Betracht gezogen.