Autoimmunerkrankungen: Wenn das Immunsystem ausser Kontrolle gerät
Immer mehr Menschen leiden an einer Autoimmunerkrankung. Was genau das ist, wie Betroffenen geholfen werden kann und was das mit Körperakzeptanz zu tun hat.
Stellen Sie sich vor, Ihre körpereigene Verteidigung wendet sich gegen Sie und beginnt, Ihren Körper zu zerstören. Das ist keine Science-Fiction – es handelt sich um eine Gruppe von Krankheiten, die als Autoimmunerkrankungen bekannt sind.
Warum wendet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper?
In einem gesunden Zustand schützt unser Immunsystem uns vor fremden Eindringlingen wie Viren und Bakterien. Bei Autoimmunkrankheiten jedoch verliert das Immunsystem seine Fähigkeit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.
Es produziert Antikörper gegen körpereigene Zellen und körpereigenes Gewebe, was zu einer Vielzahl von Symptomen führt.
Die vielen Gesichter von Autoimmunkrankheiten
Von Rheumatoider Arthritis über Multiple Sklerose bis hin zur Schilddrüsenüberfunktion – es gibt über 100 verschiedene Arten von Autoimmunerkrankungen. Jede Erkrankung äussert sich anders.
Einige, wie Morbus Crohn oder Culitis Ulcerosa, befallen spezifische Organe, hier den Darm oder Magen, und gehen mit chronischen Schmerzen einher. Andere, wie die Psoriasis Arthritis, greifen Haut und Gelenke gleichzeitig an.
Ursachen: Warum dreht das Immunsystem durch?
Warum entwickeln manche Menschen eine Autoimmunerkrankung?
Wissenschaftler haben noch keine eindeutige Antwort darauf gefunden. Vermutet wird aber ein Zusammenspiel aus genetischen Faktoren sowie Umwelt- und Lebensstilfaktoren.
Bestimmte Dinge oder Ereignisse, sogenannte «Trigger», können zum Ausbruch einer Autoimmunkrankheit führen. Dazu gehören übermässiger Stress, Virusinfekte, eine ungesunde Ernährung sowie ein zu hohes Körpergewicht.
Diagnose: Ein Puzzle mit vielen Teilen
Aufgrund der Vielfalt der Symptome kann die Diagnose einer Autoimmunkrankheit eine Herausforderung sein. Die heutige Medizin bietet aber eine riesige Bandbreite von Tests und Untersuchungen, die Aufschluss geben und eine Diagnose vereinfachen.
Erkrankte brauchen manchmal einen langen Atem und viel Geduld, bis eine entsprechende Diagnose und Behandlung gefunden ist. Aber die Mühen lohnen sich – auch mit einer Autoimmunerkrankung lässt sich ein lebenswertes Leben führen.
Den eigenen Körper kennen und akzeptieren lernen
Eine Autoimmunkrankheit ist eine ernstzunehmende Sache. Jedoch gibt es mittlerweile viele medizinische Möglichkeiten, Erkrankten zu helfen.
Einer der wichtigsten Faktoren ist aber die Akzeptanz der Krankheit. Eine bewusste Lebensweise mit ausreichend Sport und einer gesunden Ernährung ist genauso elementar wie der Umgang mit Stress und die Vermeidung von Triggern.
Im Laufe der Zeit lernen Betroffene ihren Körper meist sehr genau kennen und wissen seine Zeichen genau zu deuten.