Omega-3-Fettsäuren: Ein Lichtblick für Patienten mit Lungenfibrose?
Dass Omega-3-Fettsäuren gesund für unseren Körper sind, ist bekannt. Aber haben sie auch einen nachweisbaren Effekt auf eine Lungenfibrose?
Gesunde Fette, die in Nüssen und Fisch enthalten sind, könnten einen Durchbruch im Kampf gegen eine gefährliche Lungenerkrankung darstellen. Forscher der Universität von Virginia (UVA) haben nach einer Verbindung zwischen Omega-3-Fettsäuren und der Progression pulmonaler Fibrose gesucht.
Letztere ist eine Erkrankung, bei der das Gewebe der Lunge zunehmend vernarbt und so deren Funktion beeinträchtigt. Die Forschenden der UVA konzentrierten sich auf den Zusammenhang zwischen den Plasmawerten besagter Fettsäuren und dem Fortschreiten der Krankheit.
Die Säuren ebensolcher gesunder Fette sind bekannt für ihre herzschützenden Eigenschaften. Aufgenommen werden können sie über Lebensmittel wie Lachs und Leinsamen.
Forscher entdeckten vielversprechende Korrelation
Die Wissenschaftler stellten fest, dass höhere Omega-3-Werte mit einer besseren Lungenfunktion und längeren transplantationsfreien Überlebenszeit korrelierten. Sie sind davon überzeugt, dass diese Entdeckung klinische Studien rechtfertigt.
Forscher John Kim, Pulmologie-Experte an der UVA Health, bestätigte den Zusammenhang zwischen höheren Omega-3-Fettsäure-Werten sowie besserer Lungenfunktion und längerem Überleben. Diese Ergebnisse würden nahelegen, dass Omega-3-Fettsäuren ein beeinflussbarer Risikofaktor bei pulmonaler Fibrose sein könnten.
Omega-3-Fettsäuren: Ein gesundheitlicher Alleskönner?
Bisher wurden Omega-3-Fettsäuren bereits mit einer Vielzahl von Gesundheitsvorteilen in Verbindung gebracht.
Studien haben beispielsweise darauf hingewiesen, dass sie das Risiko von Herzerkrankungen, schlaganfallauslösenden Blutgerinnseln sowie Brustkrebs und anderen Krebsarten senken können. Es wird zudem sogar angenommen, dass sie Alzheimer und Demenz vorbeugen.
Das Forschungsteam um Dr. Kim wollte herausfinden, ob diese Fettsäuren auch eine protektive Rolle bei interstitiellen Lungenerkrankungen spielen. Dazu zählt eine Gruppe chronischer Lungenleiden, die zu pulmonaler Fibrose führen können.
Eine wachsende globale Herausforderung
Pulmonale Fibrose ist eine irreversible Erkrankung, die den Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid in den Lungen behindert. Dies führt dazu, dass Patienten unter Atemnot und Schwäche leiden und nicht mehr in der Lage sind, Sport zu treiben.
Rauchen ist eine der Hauptursachen für die Entstehung dieser weltweit verbreiteten Krankheit.
Omega-3-Fettsäuren könnten Kohlendioxid-Austausch fördern
Die Forscher analysierten anonymisierte Daten von Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung, die im Pulmonary Fibrosis Foundation Registry erfasst wurden. Ausserdem werteten Sie Informationen aus, die freiwillig von Patienten an der UVA Health und der University of Chicago bereitgestellt wurden.
Insgesamt überprüften die Wissenschaftler Informationen von mehr als 300 Menschen mit interstitieller Lungenerkrankung. Im Ergebnis wird angenommen, dass höhere Omega-3-Fettsäuren-Werte die Fähigkeit zum Kohlendioxid-Austausch erhöhen und das Überleben ohne Notwendigkeit einer Lungentransplantation verlängern.
Diese Korrelation bestand unabhängig davon, ob die Patienten rauchten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten.
Weitere Forschungen dringend notwendig
Höhere Werte an Omega-3-Fettsäuren sagten bessere klinische Ergebnisse bei pulmonaler Fibrose voraus. Laut Dr. Kim waren jene Befunde konsistent, was darauf hindeute, dass dies spezifisch für pulmonale Fibrose sein könnte.
Die Ärzte betonen jedoch den Bedarf an weiterer Forschung, um zu verstehen, wie genau Omega-3-Fettsäuren diesen Schutzeffekt ausüben. Sie fordern klinische Studien und weitere mechanistische Untersuchungen, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Festgestellt werden soll dabei, ob Omega-3-Fettsäure-Medikamente oder Ernährungsumstellungen die Patientenergebnisse verbessern. Wie bei anderen chronischen Krankheiten ist es das Ziel herauszufinden, ob ernährungsbezogene Interventionen einen positiven Einfluss auf pulmonale Fibrose haben.