Unterschied zwischen ADS und ADHS: Das müssen Sie wissen

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 28.05.2024 - 11:45

Die Begriffe «ADS» und «ADHS» werden oft synonym verwendet. Doch gibt es einen Unterschied?

ADS ist eine Art kleiner Bruder von ADHS.
ADS ist eine Art kleiner Bruder von ADHS. - Depositphots

Der Begriff «ADHS» ist aus dem Schulalltag kaum mehr wegzudenken. Doch warum war auf einmal nur noch von «ADS» die Rede?

Eine Frage der Terminologie: Das ist der Unterschied zwischen ADS und ADHS

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) lässt sich als kleiner Bruder der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betrachten, welche zu den neurobiologischen Krankheiten gehört.

Bei einer ADS haben Betroffene oft ausgeprägte Konzentrationsprobleme, ohne jedoch impulsiv oder hyperaktiv zu sein.
Bei einer ADS haben Betroffene oft ausgeprägte Konzentrationsprobleme, ohne jedoch impulsiv oder hyperaktiv zu sein. - Depositphotos

Es gibt wichtige Unterschiede zwischen den beiden Begriffen. Im Grunde meinen sie sehr Ähnliches, aber eben doch nicht dasselbe.

Die Abkürzung «ADS» beschreibt Konzentrationsschwierigkeiten ohne Hyperaktivität, während «ADHS» zusätzlich eine übermässige Aktivität und Impulsivität einschliesst.

Die verschiedenen Gesichter des AD(H)S

Es gibt drei Typen von ADHS – den vorwiegend unaufmerksamen, den vorwiegend hyperaktiv-impulsiven und eine Kombination aus beiden Formen. Ersterer entspricht dem traditionellen Verständnis von ADS, wobei Betroffene Konzentrationsschwierigkeiten haben oder abgelenkt wirken, jedoch keine Hyperaktivität oder Impulsivität aufweisen.

Auch Erwachsene können unter Aufmerksamkeitsdefiziten leiden.
Auch Erwachsene können unter Aufmerksamkeitsdefiziten leiden. - Depositphotos

Der hyperaktiv-impulsive Typ zeigt hingegen Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität, aber weniger Unaufmerksamkeit. Betroffene sind oft unruhig und handeln impulsiv, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Der kombinierte Typ schliesslich vereint alle drei Aspekte: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Dies gilt als die häufigste ADHS-Ausprägung bei Kindern.

ADHS- und ADS-Kinder: Diese Symptome zeigen sich bei ihnen

Die Symptome von ADHS variieren je nach Alter und Geschlecht. Sie können bereits im Alter von drei Jahren auftreten, werden aber oft erst im Erwachsenenalter erkannt.

Bei kleinen Kindern äussert sich das Syndrom meist durch einen übermässigen Aktivitäts- bzw. Bewegungsdrang. In der Grundschule tritt wiederum vermehrt die Unfähigkeit in den Vordergrund, sich auf etwas zu konzentrieren.

Betroffenen kleinen Kindern fällt das Stillsitzen schwer.
Betroffenen kleinen Kindern fällt das Stillsitzen schwer. - Depositphotos

Jugendliche und Erwachsene zeigen etwas veränderte Symptome, die eher den Auswirkungen von Stress oder Hormonschwankungen gleichen. Typisch sind beispielsweise ein stark ausgeprägtes Temperament und Schwierigkeiten beim Multitasking.

Behandlungsmöglichkeiten von ADHS/ADS

Obwohl es keine Heilung für ADHS gibt, lassen sich die Symptome gut behandeln. Die Behandlung zielt in der Regel darauf ab, sowohl die berufliche bzw. schulische als auch persönliche Lebensqualität zu verbessern.

Zu den Behandlungsoptionen gehören Verhaltenstherapie, Medikamente mit oder ohne Stimulanzien und Psychotherapie. Wie eine Behandlung erfolgen soll, hängt auch von den einzelnen Patienten, ihrem Alter und der Unterstützung im Umfeld ab.

Wer den Unterschied zwischen ADS und ADHS kennt, kann sich für eine passende Behandlungsmöglichkeit entscheiden.
Wer den Unterschied zwischen ADS und ADHS kennt, kann sich für eine passende Behandlungsmöglichkeit entscheiden. - Depositphotos

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Eltern ihrem Nachwuchs helfen, indem sie feste Routinen und Unterstützung anbieten.

Worauf sollten Eltern bei Ihren Kindern achten?

Kinder, die unter ADS bzw. ADHS leiden, sind häufig mit negativen Reaktionen von Mitschülern oder Menschen aus dem Umfeld konfrontiert. Denn sie fallen mit ihrem Verhalten oft auf.

Umso wichtiger ist es, dass Sie als Eltern hinter Ihrem Nachwuchs stehen. Betroffene Kinder benötigen Sicherheit im Alltag und das Gefühl, akzeptiert zu werden.

Eltern sollten Kinder mit ADS bzw ADHS helfen, aber auch selbst Hilfe annehmen.
Eltern sollten Kinder mit ADS bzw ADHS helfen, aber auch selbst Hilfe annehmen. - Depositphotos

Wichtig ist deshalb, viel Geduld zu beweisen und bei Bedarf Unterstützung anzunehmen. Auch der Austausch mit Eltern, deren Kinder betroffen sind, hilft häufig.

Tipps zur Bestärkung des Kindes

Bestärken Sie Ihr Kind mit positiven Worten und Gesten. Achten Sie ausserdem immer darauf, realistische Ziele zu setzen, etwa bei den Hausaufgaben.

Ansonsten droht schnell eine Reizüberflutung. Fordern Sie nicht zu viel auf einmal, sondern stets eine Sache, auf die sich das Kind konzentrieren kann.

Erkennen Sie zudem nicht nur Erfolge an, sondern loben Sie auch den Mut und die Anstrengung des Kindes.

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