Freudentränen: Darum weinen wir manchmal einfach aus Glück

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Am 19.02.2025 - 12:05

Weinen bringen wir mit Emotionen wie Wut, Frustration oder Traurigkeit in Verbindung. Doch manchmal kullern auch Freudentränen – warum eigentlich?

frau weint freudentränen
NIcht immer muss Traurigkeit hinter unseren Tränen stecken. - Depositphotos

Freudentränen sind ein faszinierendes Phänomen, das viele Menschen erleben, aber oft nicht verstehen. Haben Sie sich jemals gefragt, warum Sie in glücklichen Momenten weinen?

In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte von Freudentränen beleuchten, um zu verstehen, was da eigentlich (mit uns) passiert – und vor allem: warum.

In diesen Situationen kullern Freudentränen

Freudentränen treten häufig bei emotionalen Höhepunkten auf. Beispiele sind Wiedersehen mit geliebten Menschen oder der Moment der Geburt eines Kindes. Auch bei sportlichen Erfolgen oder besonderen Lebensereignissen wie Hochzeiten sind Freudentränen keine Seltenheit.

ältere frau weint
Emotionale Momente, wie zum Beispiel wenn uns jemand sagt, dass er uns liebt, sorgen schon mal dafür, dass die Tränen kullern. - Depositphotos

Ein weiteres typisches Szenario sind emotionale Ansprachen oder Auftritte: Wenn Menschen ihre Gefühle offenbaren, können sie von Glück überwältigt werden. Diese intensiven Emotionen führen oft dazu, dass Tränen fliessen, obwohl die Situation positiv ist.

Darüber hinaus können Freudentränen auch in alltäglichen Momenten auftreten. Ein schöner Film oder ein berührendes Lied kann ebenfalls zu diesem emotionalen Ausbruch führen. Solche Tränen sind eine natürliche Reaktion auf überwältigende Freude und Erleichterung.

Nur «unterdrückte Gefühle»?

Forscher haben lange versucht zu verstehen, warum Menschen bei Erfahrungen von Freude oder Glück weinen. Weinen wird normalerweise mit Gefühlen von Frustration, Ärger oder Trauer assoziiert und kann auf einer freudigen Veranstaltung schon mal für Irritationen sorgen.

Leicht nachvollziehbar, dass im Laufe der Jahrzehnte die verschiedensten Theorien versucht haben, dieses Phänomen zu erklären. Einer frühen Annahme zufolge beispielsweise sind Tränen in einem eher fröhlichen Zusammenhang Anzeigen dafür, dass jemand seine (traurigen!) Gefühle unterdrückt.

Diese Theorie gilt zwar mittlerweile als widerlegt, aber sie bleibt gültig – als ein erster Versuch zu verstehen, warum wir auch in glücklichen Momenten weinen.

Mal wieder mit dabei: das Gehirn

Auch das Gehirn spielt eine Rolle beim Freudentränen-Phänomen. Der Hypothalamus steuert, als zentraler Regulator, die hormonelle Reaktion auf emotionale Extreme, egal ob Freude oder Trauer.

umarmung mit weinen
Ob aus Dankbarkeit oder Liebe: Freudentränen haben oft eine soziale Komponente. - Depositphotos

Wenn Menschen «vor Freude» weinen, geht dem oft eine emotional intensive Situation voraus. Jetzt aktiviert der Hypothalamus den Körper: Er sorgt für eine erhöhte Herzfrequenz und Durchblutung, und, genau: auch zur Tränenproduktion.

Kleines Detail am Rande: Die «Freuden»-Tränen unterscheiden sich chemisch von anderen Tränen, da sie höhere Proteinmengen enthalten. Emotionale Tränen sind reich an Hormonen wie Enkephalin, die helfen, Stress abzubauen und den Körper zu regulieren.

«Bitte sprich mich an»

Weinen in jeder Situation könnte auch unsere Art sein, als Menschen Verletzlichkeit zu zeigen. Über die Tränen laden wir andere quasi dazu ein, nach uns zu fragen und empathisch auf uns einzugehen – egal, ob wir aus Freude weinen oder aus Trauer.

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Gemeinsames Weinen beim Kinoabend schweisst zusammen. - Depositphotos

Forscher glauben, dass Weinen eine Art Methode ist, um soziale Bindungen mit anderen Menschen herzustellen.

Aus Freude zur Freude

Freudentränen sind also Synonym für zahlreiche Benefits, emotionaler und physischer Art.

Beim Weinen bauen wir emotionale Spannungen ab, oft fühlen wir uns danach erleichtert und eine besondere innere Ruhe erfüllt uns. Und: Das Weinen setzt Endorphine frei, die als natürliche Schmerzmittel wirken. Diese Hormone können das allgemeine Glücksgefühl steigern.

Freudentränen kullern also nicht nur «aus» Freude – manchmal sorgen sie auch erst so richtig für Freude!

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