So meistern Sie als Erwachsener mit Autismus Ihren Alltag
Stress und Hektik machen Betroffenen ebenso zu schaffen wie der Zwang zur sozialen Kommunikation. Doch es gibt Strategien, die helfen.
Laut dem «Verein Autismus Deutsche Schweiz» leben rund ein Prozent der Eidgenossen mit einer Störung im Autismus-Spektrum. Darunter sind auch viele Erwachsene.
Bei diesen wird Autismus oftmals erst spät diagnostiziert. Denn Kommunikationsprobleme, Festhalten an routinierten Abläufen oder Probleme, die Gefühle anderer zu verstehen, werden meist nicht sofort mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht.
Wenn Sie selbst zu den Betroffenen gehören, gibt es einige Strategien, mit denen Sie Ihren Alltag besser meistern können. Diese stellen wir Ihnen hier vor.
Kommunikation und Beziehungen verbessern
Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten in der Kommunikation und im Aufbau von Beziehungen.
Hier hilft vor allem Offenheit weiter: Erklären Sie Freunden, der Familie oder Kollegen Ihre Diagnose. Dies kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
Stressige Situationen wie laute Umgebungsgeräusche oder intensive Gespräche lassen sich nie ganz vermeiden. Wenn die Menschen in Ihrem Umfeld aber Ihre Erkrankung kennen, werden Sie eher Verständnis dafür zeigen, wenn Sie sich mal zurückziehen.
Auf die Suche nach Gleichgesinnten gehen
Eine weitere effektive Methode zur Verbesserung von sozialer Interaktion besteht darin, Gemeinsamkeiten mit Gesprächspartnern ausfindig zu machen. Das Teilen gemeinsamer Interessen kann entspannte Unterhaltungen fördern.
Weniger anstrengend ist fast immer der Kontakt mit Menschen, die ebenfalls mit Autismus leben. Schliesslich teilt man ähnliche Erfahrungen und muss nicht ständig auf soziale Signale achten.
Der «Verein erwachsener Autisten» bietet auf seinem Portal Betroffenen in der Schweiz verschiedene Adressen für Selbsthilfegruppen an. Diese können gerade auch bei Problemen Unterstützung und Hilfestellung bieten.
Angst und Depression bewältigen
Viele Menschen mit Autismus leiden unter Angststörungen oder Depressionen. Hier sind körperliche Aktivität und der Austausch mit Freunden ein wirksames Mittel, um vorzubeugen und sich insgesamt besser zu fühlen.
Auch Entspannungstechniken wie Meditation können hilfreich sein, um gegen Angstgefühle und tief sitzende Traurigkeit aktiv zu werden. Das gilt ebenfalls für einfache Methoden wie einen Spaziergang im Wald.
Das Buch «Achtsamkeit für Menschen mit Autismus» von Annelies Spek (Hogrefe Verlag) bietet überdies einen Leitfaden für Achtsamkeitstraining an. Das Besondere daran: Es wurde speziell für Erwachsene mit Autismus-Störung entwickelt.
Bessere Organisation im Alltag
Für Menschen, die unter einer Störung im Autismus-Spektrum leiden, ist eine effektive Planung ihres Alltags besonders wichtig. Hierbei sind Tagesplaner, aber auch Listen nützliche Werkzeuge.
Diese geben Betroffenen Sicherheit und helfen dabei, den Tag zu strukturieren. Zudem entfällt der Druck, ständig neue Prioritäten zu setzen.
Ausserdem lassen sich mithilfe solcher Tagespläne stressige Situationen besser managen. So kann man beispielsweise Zeiten fürs Einkaufen so legen, dass man dann in den Supermarkt fährt, wenn eher wenig andere Menschen zu erwarten sind.