Wie Sport bei Stress und mentalen Problemen hilft
Bewegung macht glücklich. So lautet eine bekannte Volksweisheit. Doch im Kontext mentaler Probleme gestaltet sich die Situation deutlich komplexer.
Sie wussten, dass Bewegung unsere Stimmung hebt und uns hilft, klarer zu denken Willkommen im Club.
Aber haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum man Bewegung dann nicht gleich als offizielle Therapieform betrachtet? Eben.
Sport als natürlicher Stimmungsbooster
Dass körperlicher Aktivität viele Vorteile hat, ist unbestritten – und sie ist oft einfacher machbar und vor allem kostengünstiger als herkömmliche Behandlungsmethoden. Daher überrascht es kaum, dass Hashtags wie #ruhappy oder #movementismedicine in sozialen Netzwerken millionenfach verwendet werden.
Und «Fit und glücklich» ist mehr als nur ein Stereotyp. Mehrere Umfragen weisen darauf hin, dass regelmässiges Training bei einem Grossteil der Befragten der Hauptgrund für geistige und emotionale Gesundheit ist.
Und eine weitere Studie machte sichtbar, dass die psychische Gesundheit bei ganzen 44 Prozent der Teilnehmer weit oben auf ihrer Liste gesundheitlicher Sorgen im Jahr 2023 stand.
Kann Sport eine Therapie ersetzen?
Wenn wir uns bewegen, setzt unser Körper Neurotransmitter wie Endorphine (natürliche Schmerzmittel) und Dopamin (wichtig für Motivation und Glücksgefühle) frei. Auch Oxytocin – ein Hormon, das unsere Schmerzschwelle erhöht und angstlösend wirkt – sowie Serotonin werden ausgeschüttet.
Diese Stoffe stabilisieren unsere Stimmung und tragen wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei. Allerdings sollte man nicht vorschnell auf Sport als Lösung für jedes Problem schliessen.
Während sportliche Betätigung zweifellos positive Auswirkungen auf unser seelisches Wohlbefinden hat, warnen Experten davor, Sport gleich als Allheilmittel zu betrachten. Sie betonen, dass Sport allein nicht immer ausreicht und wenn, es dann entscheidend sei, wie man Sport gezielt zur Stressbewältigung einsetzen könne.
Sport vs. Medikamente: Ein ungleicher Kampf?
Trotz der positiven Aspekte von körperlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit wird Sport bis heute nicht offiziell als Behandlungsmethode anerkannt. Ein weiterer Grund dafür liegt in den komplexen Mechanismen des menschlichen Gehirns.
Antidepressiva oder Beruhigungsmittel werden verschrieben, weil die Effekte dieser Methoden in Bezug auf spezifische Erkrankungen wissenschaftlich nachgewiesen wurden. Ebenso verhält es sich mit bestimmten psychotherapeutischen Ansätzen, die Therapeuten anwenden.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse belegen: Eine Kombination aus sportlicher Betätigung und Standardbehandlungen führt zu deutlich besseren antidepressiven Effekten als die Standardbehandlung für sich.
Die Grenzen des Sports: Therapeutisch ist nicht gleich Therapie
Vermehrt setzen Therapeuten daher auf Sport als Teil innovativer Therapieansätze. Sport dient Patienten dort als hilfreiches Werkzeug, um mit Stress umzugehen und lernen, negative Emotionen zu bewältigen.
Die Diskussion bleibt jedoch kontrovers, denn eine Selbstbehandlung mit Sport kommt nicht einer umfassenden Therapie gleich, die auf strukturierten Behandlungsansätzen basiert. Mentale Probleme wie eine Depression sind komplexe Zustände, deren Behandlung mehr erfordert als nur körperliche Aktivität.
Gleichzeitig gilt jedoch, dass Sport fast immer parallel zu einer Therapie betrieben werden kann, um zu schnellen Fortschritten beizutragen.